Viersen. Ab Montag, 29. Januar, lässt der Forstbetrieb der Städtischen Betriebe Viersen in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises einen Buchenwaldbestand in der Bockerter Heide „niederwaldmäßig“ durchforsten.
Diese Art der Waldbewirtschaftung war viele Jahrhunderte üblich, um ihn zu nutzen. Er diente eben auch der Brennholzgewinnung. Dies erfolgte in regelmäßigem Abstand von etwa 10 bis 20 Jahren, wenn die Äste armdick waren. Dabei war sichergestellt, dass nie mehr Holz geerntet wurde, als wieder nachwachsen konnte.
„Wir werden, wie es historisch üblich war, eine Fläche auf rund 70 bis 80 cm einkürzen, einen weiteren Block auf eine Höhe von etwa 130 bis 140 cm“, sagt Viersens Stadtförster Richard Schulze-Frenking. Durch die Eigenschaft der Buche, auf den Rückschnitt mit einem starken Austrieb zu reagieren, bildet die sogenannten Scheitelbuche neue Zweige und Äste und sorgt somit für neues Holz.
Dabei heilt der Baum auch die Schnittstelle aus eigener Kraft. Bei diesem „Überwallprozeß“ entstehen Risse, Nischen und Höhlen. Dort finden Tiere, wie zum Beispiel Mäuse oder Siebenschläfer Unterschlupf. An faulen und morschen Stellen siedeln sich Schnecken und Käfer an, die Nahrung für Vögel sind. An den lichten Stellen am Boden wachsen Pflanzen. Das kann über viele Jahrhunderte geschehen, denn Buchen haben ein langes Leben, sie brauchen allerdings Wasser, was es früher mehr gab, wie all die Mühlen zeigen, die heute noch an Bächen stehen, die früher soviel Wasser führten, welches das Räderwerk bewegte.
Über viele Jahrhunderte war der Niederwald vorherrschend im Bereich Hardter Straße und Bockerter Busch. In der Bockerter Heide stehen noch viele Kopfbuchen, die dmals niederwaldmäßig bewirtschaftet wurden Richard Schulze-Frenking: „Mit der partiellen Wiederaufnahme der historischen Nutzungsform der Scheitelung leisten wir einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Viersener Natur- und Kulturlandschaft.“
Die Durchforstung wird voraussichtlich am Freitag, 2. Februar, abgeschlossen sein. Die beiden Flächen entlang des Weges zum Parkplatz „Waldfrieden“ sind jeweils rund 20 Meter breit und 50 Meter lang. Die Arbeiten führt ein sogenannter Harvester aus. Dies ist eine spezielle Holzerntemaschine, die die Baumstämme abschneidet und anhebt. So ist für diese Arbeit kein Einsatz von Personal mehr nötig, und es entstehen keine Schäden am Wald, sagt der Förster. Die Pflegemaßnahme werden mit Mitteln aus dem Waldfonds des Kreises Viersen finanziell unterstützt.