Ausleihfrist weit überschritten

Post aus Südfrankreich für die Stadtbibliothek. Es kam ein Päckchen von einem inzwischen 81jährigen Mann, der vor etwa 60 Jahren im Hauptquartier beschäftigt war. Da drin, ein Buch, das er sich damals entlieh, das von den Grundlagen des Sozialismus handelt, von Friedrich Engels, bekanntlich ein Zeitgenosse von Karl Marx. Aufgelegt 1883 mit drei Schriften: Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft (64 Seiten), Der Deutsche Bauernkrieg (120 S.), Soziales aus Russland (16 S.). In Gladbach wurde es als „vermisst“ geführt, ein Attribut, das auch verschollenen Angehörigen der deutschen Wehrmacht zugeordnet ist.

Wertvolles Kulturgut heimgekehrt

Der ehemaliger Mitarbeiter des JHQ bittet in seinem zweiseitigen, handgeschriebenen Brief, wortreich „tausendmal um Entschuldigung“ für die verspätete Rückgabe des Buches.

Wie es in einer Mitteilung der Stabstelle Kommunikation in der Stadtverwaltung heißt, ist die Stadtbibliothek glücklich über die Rückkehr in ihr Eigentums. Sie kann jetzt den Titel von der langen Liste der vermissten Bücher der Bibliothek des Volksvereins für das Katholische Deutschland streichen. Insgesamt werden 854 Bücher seit Kriegsende vermisst, entsprechend gekennzeichnet im Originalkatalog der Volksvereinsbibliothek (VVB), der glücklicherweise erhalten geblieben ist.

„Vermutlich stehen noch einige Exemplare der VVB in Regalen und Bücherschränken, ohne dass die jetzigen Besitzer ahnen, dass der rechtmäßige Eigentümer die Stadtbibliothek in Mönchengladbach ist“, ahnt Guido Weyer, Leiter Fachbereich Bibliothek und Archiv. Schön, wenn so zur Aufhellung beigetragen wird.

Zu erkennen sind die Bücher an einem der damals üblichen Bibliotheksstempel. In dem Buch von Friedrich Engels ist es ein runder mit der Aufschrift: „Arbeiterwohl. Verband für soziale Kultur u. Wohlfahrtspflege. M.Gladbach. Generalsekretariat“

Für solche Rückgaben fallen natürlich keine Mahn- und Ausleihgebühren an.

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