Borussia HV: Kein großer Ehrgeiz mehr

Die Hauptversammlung der Borussia im Borussia Park am heutigen 30.05.22 sah mehr Mitglieder als im vergangenen Jahr. Mehr als 1.600 wurden eingelassen, als es am Ende zu den Abstimmungen kam (z.B. Entlastung von Aufsichtsrat und Vorstand) waren es dann nur noch etwas mehr 1.300, ein Zeichen dafür, dass man an dem interessiert ist, wie es mit dem Verein weiter geht und nicht so sehr an Regularien, die zwar zu einem Vereinsleben dazu gehören, aber nur eine Minderheit interessieren.

Rolf Königs, Präsident, während seines Berichts anlässlich der Hauptversammlung 2022

Die diesjährige HV war eine nach einem gewaltigen Umbruch. Max Eberl, Sportdirektor fast zwei jahrzehntelang ging im Januar unter Tränen, weil er die Last nicht mehr tragen konnte, die er sich zuvor aufbürdete. Die Mannschaft spielte in der Bundesliga eine grottenschlechte Saison, und dann trennte sich der Verein folgerichtig von Adi Hütter, Cheftrainer, dem es nicht gelungen war, aus dem Ensemble von überdurchschnittlich begabten Fußballspielern eine Mannschaft zu formen, was sie zeitweise sogar in Abstiegsnöten brachte. Es passte einfach nicht zusammen, der Adi und der VFL. 

Einen neuen Trainer hat der Verein noch nicht gefunden, wohl einen Sportdirektor. Roland Virkus hat diesen Job im Februar ds.Js. angetreten. Nach eigenem Zögern, wie er in seiner Darstellung dessen, was geschah und wie er sich die Zukunft vorstellt, am heutigen Abend den Mitgliedern berichtete. Er leitete bekanntlich das Nachwuchsleistungszentrums der Fohlen. Bei seiner Inthronisation wurde unisono erklärt, er sei der richtige Mann für diesen Job. Davon sollte heute natürlich das Publikum überzeugt werden. Dabei stellte sich heraus, sehr ehrgeizige Ziele hat er nicht, Er wäre froh, wenn in der anstehenden Saison der 1. FC Köln zwei Mal besiegt werde.

Dass der Mann etwas von dem versteht, wozu er aufgerufen ist, war allerdings auch zu hören. Er will die drei Leistungssäulen des Profifußballs stärken und wieder dafür sorgen, dass die dritte, die sich aus dem Nachwuchs zusammensetzt, wieder mehr Aufmerksam geschenkt wird. Er meint, der Nachwuchs sei schwieriger in eine Mannschaft zu integrieren, wenn man auf dem internationalen Parkett agiere. Das ist natürlich Auffassungssache. Es gibt auch Führungskräfte, die gerade dann dem Nachwuchs eine Chance geben, wenn die Hütte brennt und der die Kohlen aus den Feuer holen kann und es auch tut. 

Die Kapitalgesellschaft, in der der Profifußball der Borussia geführt wird, hat 2021 das zweite Mal in Folge rote Zahlen geschrieben, waren es 2019 noch ca. € 12.000, schwarze, so 2020 ca. € 17.000,- rote und 2021 ca. € 15.000- rote. Das reduziert das Eigenkapital, das in früheren Jahren kräftig gesteigert wurde, aber nicht bedrohlich. Stephan A.C. Schippers, für die Finanzen zuständiger Geschäftsführer der GmbH, machte darauf aufmerksam, dass durch die Beschränkungen, die Corona veranlasste, in den Jahren 2020 und ’21 Einnahmenausfälle in Höhe von jeweils € 50 Mio. zu verkraften waren. Das ist gelungen mit klugem Wirtschaften, wozu die Verlängerung wichtiger Sponsoenverträge zählt.

Nicht nur der Verein steht vor einem Umbruch, auch die Mannschaft, außer denen, die sich schon verabschiedet haben (u.a. Mathias Ginter), enden auch Verträge von anderen Leistungsträgern, wie der von Yann Sommer, Simpel, Hofmann, Plea u.a. Sicher wird man einiges in Bewegung setzen, solche Leute zu halten, ob es gelingt wird man sehen. Wer international spielen will, könnte das Weite suchen. Und Geld spielt natürlich auch eine Rolle, und das ist nach Corona nicht nur bei der Borussia knapp.

Für den neuen zu gewinnenden Trainer wurde ein Anforderungsprofil geschrieben, wer es sein könnte blieb im Dunkeln, nur dass man bei den letzten beiden kein glückliches Händchen gehabt habe, wurde von Roland Virkus artikuliert, wenn auch mit dem Zusatz versehen, man wolle deshalb niemand schuldig sprechen. Das weist natürlich Richtung Max Eberl, aber der war es sicher nicht allein, der in dieser Causa das Sagen hatte. Jedenfalls, wissen die Mitglieder, was sie diesem zu verdanken. Als sein Name fiel, brandete in der Arena des Borussia Parks Beifall auf, von dem die Berichterstatter sagen könnten, es war ein nicht enden wollender. Niemand anders wurde so beifällig bedacht.

close

Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter!

Wenn Sie noch mehr wissen wollen, tragen Sie sich ein für einen kostenlosen Newsletter und erhalten Sie vertiefende Infos zu gesellschaftlichen Entwicklungen, Kulinarik, Kunst und Kultur in Mönchengladbach und am ganzen Niederrhein!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.