Die Borussia ein Kellerkind?

Auch das letzte Spiel der ersten Hälfte der Spielzeit gegen die Eintracht aus Frankfurt geht für die Fohlen verloren. 2 : 3 ist kein Beinbruch gegen eine Mannschaft, die in der vorigen Saison von Adi Hütter trainiert einen der Europaplätze am Ende der Spielzeit belegte und deren heutiger Trainer, Oliver Glasner, nach anfänglichen Schwierigkeiten inzwischen eine Mannschaft geformt hat, die auch international mithalten kann. 

Und unsere Borussia? Die kann an diesem Wochenende auf einen Relegationsplatz abrutschen, etwas, was seit der Zeit als Lucien Favre die Mannschaft formte, nicht mehr für möglich gehalten wurde.

Dabei ist hier von einer Mannschaft die Rede, die letztlich in der deutschen Nationalelf mit drei Spielern vertreten war und daneben einige mit einem anderen Pass zu Wettbewerben abstellt, zu denen ihre heimischen Nationalteams antreten. Was ist hier passiert?

Die heutige Niederlage war die vierte in Folge und das üblicherweise nach Niederlagen formulierte Klischee „wir bringen einfach nicht unsere Qualität“ auf den Platz, sollte nun nicht mehr wiederholt werden.

Audi Hütter

Die Ursachen des Dilemmas liegen tiefer. Es ist offensichtlich, dass Adi Hütter die Mannschaft nicht zu dem geformt hat, wofür er engagiert wurde. Ihn zog Max Eberl wie ein Zauberer das Kaninchen aus dem Hut, als der Mannschaft Marco Rose abhanden kam, der vorzeitig die Borussia verließ, um in Dortmund sein Glück zu finden. Der Beifall der Fangemeinde war dem Sportdirektor sicher, dem es gelang, dafür € 7,5 Mio. aus der Vereinskasse locker zu machen, die sonst eher einen restriktiven Kurs fährt. Max Eberl hatte dem Marco Rose die Ausstiegsklausel im Vertrag gewährt und gehofft, dass er sie nicht ziehen würde. Nun vor Fehleinschätzungen ist natürlich niemand sicher.

Hütter, der in Frankfurt eine Mannschaft formte, die körperbetont an ihre Aufgabe herangeht, sollte das natürlich auch in Gladbach gelingen. Und als er antrat, war der Autor dieser Zeilen auch der Meinung, wenn er das hinkriegen würde, werde er etwas erreichen, was den Fohlen fehlt. Ihre Spielweise ist immer noch von dem beeinflusst, was ihnen Favre beibrachte, das exakte, temporeiche Spiel, mit dem die Spanier vor Jahren Aufsehen erregten und alle Titel gewannen. Aber das reicht natürlich heute nicht, um oben in der Tabelle Platz zu nehmen. Mal ganz davon abgesehen, dass die Mannschaft auch das nicht mehr auf den Platz bringt, wie zu Heckings und Roses Zeiten. Für einen neutralen Beobachter wirkt sie verunsichert, desolat, so dass selbst Hilfe vom Fußballgott oder dem Schiedsrichter, wie am heutigen Abend zu sehen, nicht helfen, mindestens einen Punkt zu erringen.

Wie kann das aufgelöst werden? Die Trainerfrage stellt sich in Gladbach natürlich noch nicht. Man wird allerdings an den Abgang von Favre erinnert, der nach fünf verlorenen Spielen das Handtuch warf mit der Begründung, er erreiche die Mannschaft nicht mehr und sich auch von noch so guten Worten von seinem Entschluss abbringen ließ. Und die Borussia ist stolz auf ihre Vergangenheit, aber auch schon damals war sie schwer zu trainieren. Selbst ein Jupp Heynkes ist bei seinem zweiten Engagement gescheitert.

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