Die Masche mit dem falschen Polizisten

Zigmal haben Betrüger es im Kreis Viersen in den letzten Tagen versucht, zigmal sind sie gescheitert, und die Polizei warnt immer wieder, den sogenannten Polizeibeamten nicht zu trauen. Trotzdem, immer wieder geschieht es. Die Betrüger gewinnen Gewalt über das Gemüt ihrer Opfer und schüchtern es ein, dass es den Verstand verliert und Geld und Wertsachen hergibt. So ist es auch heute (02.03.18) in Dülken auf der Boisheimer Straße einer 74jährigen Frau passiert.

Die Dame wurde, gegen 09.30 Uhr, von einem Mann angerufen. Im Display erschien die Nummer 02162/110. Die Angerufene glaubte daher dem Anrufer, der sich als Polizeibeamter ausgab und durch geschickte Gesprächsführung in mehreren Telefonaten herausfand, dass sein Opfer über Summen Bargeld auf ihren Sparkonten verfügt. Insoweit änderte er seine ursprüngliche Legende, wonach in der Nachbarschaft eingebrochen wurde und er zur Sicherheit die im Haus der Seniorin vorhandenen Wertgegenstände sicherstellen müsse: Er tischte der Frau auf, dass ihr Bargeld auf der Bank durch illegale Transaktionen gefährdet sei und veranlasste sie, dieses abzuholen. In einem letzten Telefonat erklärte er der Dülkenerin, dass sie nunmehr aufgrund illegaler Machenschaften „Blüten“, also Falschgeld, erhalten habe, die sicherzustellen seien. Diese „Sicherstellung“ erfolgte dann heute, um 12 Uhr, auf dem Parkplatz der Realschule An der Josefskirche.

Der Mann, der die Dame um ihr Erspartes brachte, wird wie folgt beschrieben: etwa 35 Jahre alt, etwa 185 cm groß und schlank. Er hatte kurzes, schwarzes Haar, ein faltenfreies Gesicht und ein insgesamt gepflegtes Äußeres. Er sprach akzentfreies Deutsch und war mit einer schwarzen Winterjacke bekleidet.

Wer weiß, wer der falsche Polizeibeamte ist oder sonst etwas zur Aufklärung beitragen kann, wähle bitte die Rufnummer der Polizei: 02162/377-0.

Zuvor hatte es in unmittelbarer Nachbarschaft der Frau einen anderen Anruf bei einer Seniorin gegeben, die die Masche aber durchschaute und auflegte. Die Polizei sagt in beiden Fällen stehen die Angerufenen mit Vornamen in Telefonbüchern. Dort suchen betrügerische Banden ihre Opfer. Die Polizei sagt: Lassen Sie sich also besser nicht mit Vornamen in den Telefonbüchern veröffentlichen. Dann erkennen Straftäter weder, dass Sie als Frau möglicherweise alleinstehend sind, noch können sie anhand Ihres Vornamens Ihr Alter einschätzen.
Der letzte „Rettungsanker“ in Fällen, wo die Senioren unter Druck große Bargeldsummen bei ihrer Bank abheben, sind Mitarbeiter der Geldinstitute: Die Polizei bittet: hinterfragen Sie außergewöhnliche Bargeldabhebungen Ihrer betagten Kunden. Wenn ihnen etwas zweifelhaft erscheint, rufen Sie bitte im die Polizei. Das kann niemals schaden. So kann eine solche Straftat verhindert werden.

Letztendlich appelliert die Polizei noch einmal an alle, die diese Zeilen lesen: Die Polizei ruft niemals mit der Nr. 110 an! Erscheint die 110 mit irgendeiner Vorwahl im Display, ist ein Bösewicht in der Leitung. Brechen Sie das Gespräch ab.

Alleine in den letzten Tagen sind mehr als 50 derartige Betrugsversuche bei der Kreispolizeibehörde Viersen gemeldet worden. Die tatsächliche Anzahl der versuchten Betrügereien dürfte weitaus höher sein, und die Masche zieht noch immer.

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