Der Stadtteil Rheydt hat einen neuen Hauptbahnhof, ein Bauwerk, das in allen seinen Teilen als geglückt erscheint, und NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer, der extra aus Düsseldorf zur heutigen Eröffnungsfeier angereist war, brachte es in seiner kleinen Festrede auf den Punkt. Das Gebäude ist beispielhaft gelungen, denn es müssen noch viele Bahnhöfe in NRW erneuert werden, und er sagte, das Bauwerk knüpfe an die Tradition großer Bahnhöfe an, wie sie in den Gründerjahren des 19. Jahrhunderts in Deutschland und Europa entstanden. Das dies so ist, ist sicher dem Bauherr, der Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach zu danken und den Bringsarchitekten, die die Immobilie konzipierten, planten und ihr schließlich mit einer teilweise begrünten Fassade einen Pfiff verpassten, der sicher auch noch anderswo gehört wird. „Das muss man sich auch leisten können“, sagte Stephan Brings, der damit die Stadt meinte und der natürlich auch ans Rednerpult schritt, als dann das rote Band zerschnitten war, was zuvor die Öffentlichkeit noch von der Eingangshalle fernhielt.
Geleistet hat sich die Stadt den Bahnhof, den eigentlich die DB hätte bauen sollen. Die aber hielt sich bedeckt, und wenn die Stadt nicht die Initiative ergriffen hätte, würde noch heute das abrissreife Ensemble an diesem Platz stehen. So war denn auch kein namhafter Vertreter der Eisenbahn bei der Grundsteinlegung am 22. August des Jahres 2022 anwesend und auch heute, am 29. August des Jahres 2024 trat kein Vertreter der DB bei der Eröffnungsfeier ans Rednerpult, um der Stadt dafür zu danken, dass sie hier so etwas Fulminantes hat hinsetzen lassen, einen Bahnhof, eben auch für die DB.
Das Handels- und Dienstleistungsgebäude ist nun fast fertig Es ist in nur drei Jahren und ohne Unterbrechung des Bahnbetriebs da entstanden, wo in typischer Nachkriegsarchitektur eine maroden Immobilie stand. Nun hat der Stadtteil Rheydt ein repräsentatives Eingangstor ein Aushängeschild für ganz Mönchengladbach. „Hochbau in dieser Größenordnung ist für die EWMG nicht alltäglich. Umso mehr freut es mich, dass wir am Hauptbahnhof Rheydt Maßstäbe setzen konnten – mit einer funktionalen und attraktiven Architektur ebenso wie mit innovativen Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen“, sagte Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der EWMG-Geschäftsführung. Die Gesellschaft hat den Neubau in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten und unter herausfordernden logistischen Bedingungen im Zeitplan fertig stellen lassen, wofür explizierter Dank gebührt.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs: „Das Projekt zeigt, wie viel erreicht werden kann, wenn Bürgerschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung an einem Strang ziehen.“ Damit bezog er sich auf eine echte Gemeinschaftsleistung: Mehr als 40 Fachplaner, Firmen und Handwerksbetriebe waren am Bau beteiligt, zwei Sparkassen haben die Finanzierung sichergestellt. Die politischen Gremien haben die Entwicklung am Hauptbahnhof Rheydt von Anfang unterstützt, ebenso die „Nachbarn“, Radstation und Deutsche Bahn. Letztlich machen aber erst die Mieter des Neubaus, die sich bewusst für die besondere Lage am Hauptbahnhof Rheydt entschieden haben, das Gebäude zu dem, was es sein soll: ein lebendiger und sicherer Mittelpunkt für Rheydt, für Reisende, Arbeitnehmer und Bürger der Stadt und eine Drehscheibe für Business.
Drei Handelsflächen (Volksbank, Kiosk und neu: Zeytinli Restaurants) und eine Büroetage (Backhaus + Partner) sind vermietet, knapp 1.200 Quadratmeter Bürofläche (teilbar ab 150 Quadratmeter) und eine Handelsfläche sind noch verfügbar. Die Polizeiwache wird ihren rund 1.700 Quadratmeter großen Gebäudeteil voraussichtlich Ende September in Betrieb nehmen.