Ein neues Rathaus nicht aufgegeben

Als die Pläne für ein Rathaus der Zukunft im Stadtteil Rheydt im März vergangenen Jahres gestoppt wurden, weil ihre Realisierung wohl 300 Mio. bedurft, und das das Finanzgerüst der Stadt nicht hergegeben hätte, meinten viele, die Sache sei zu beerdigen, was wohl etwas voreilig war, wie nun die Stadtverwaltung erläutert. Es wird zwar nicht zu der Realisierung der ursprünglichen, sehr aufwendigen, Pläne kommen, aber es gibt neue, auch neue Ideen, davon sollen einige 2024 konkretisiert, andere beschlussreif werden.

Die Probleme, die zu dem Entschluss führten, ein Rathaus der Zukunft unter Einbeziehung des ehemaligen Karstadtgebäudes und der Sparkasse am Rheydter Markt zu bauen, haben sich natürlich nicht in Luft aufgelöst. Ein klein wenig kleiner sind sie schon geworden, denn da Homeoffices nach den Coronamaßnahmen nicht mehr verschwunden sind, macht diese Art des Arbeitens natürlich ein paar  Büroräume überflüssig. So wird nun alles ein wenig kleiner und preiswerter, aber preiswerter als die Ursprungspläne zu ihrer Zeit wohl nicht.

Die visualisierte Neuausrichtung, vom Marktplatz aus gesehen, Foto Stadt Mönchengladbach

Nach der Neuausrichtung unterrichtet nun die Verwaltung in den politischen Fachausschüssen, wohin der Hase läuft, um es einmal salopp auszudrücken.

Das Bauvorhaben für das neue Verwaltungsgebäude ist in zwei Bauteile untergliedert. Bauteil A umfasst das Karree des historischen Rathauses zwischen Limitenstraße und der Gasse Am Neumarkt. Hinten reicht das Baufeld bis zur Stresemannstraße. Ausgenommen sind drei Gebäude an der Ecke Limitenstraße/Stresemannstraße, die sich im Privatbesitz befinden. Das Bauteil B umfasst das ehemalige Karstadt-Gebäude samt den darüber liegenden Geschossen, die auch heute schon von der Verwaltung genutzt werden.

„Moderne Arbeitsplätze, Raum für guten Bürgerservice und eine Belebung für Rheydt – an diesen Zielen halten wir fest, ohne dabei Abstriche bei den Nachhaltigkeitsstandards des Projekts zu machen oder uns an einem XXL-Projekt zu verheben“, sagt Oberbürgermeister Felix Heinrichs in einem von der Stabsstelle Presse und Kommunikation verbreiteten Memorandum. Der Fokus liegt darauf, die Planungen für das Bauteil A hinter dem historischen Rathaus beschlussreif zu machen. Für das Bauteil B (Karstadt-Areal) wird zeitgleich eine Machbarkeitsstudie erstellt, um die Grundlage für die weiteren Planungen zu schaffen.

Mit dem historischen Rathaus und der ehemaligen Bezirkskommandantur bildet das Bauteil A am Markt auch in Zukunft die repräsentative erste Anlaufstelle der Verwaltung für die Menschen in der Stadt. Entsprechend soll im vorderen Gebäudeteil am Markt ein Servicebereich der Verwaltung entstehen – samt Beratungsräumen und Serviceflächen. Im hinteren und oberen Bereich des Karrees finden sich dann rund 600 Arbeitsplätze, wobei dank Desk Sharing die Schreibtische teilweise gemeinsam genutzt werden. Im Ergebnis soll das Bauteil A nach aktueller Planung so Arbeitsort für bis zu 750 Leute werden. Auch eine Kita sowie offene Flächen für aktivitätsbasiertes Arbeiten sind in Bauteil A vorgesehen.

Weite Teile der bisherigen Planung können übernommen werden. Ebenso werden Nachhaltigkeitskriterien weiterhin eine Rolle bei dem Bauvorhaben spielen. So setzt die Stadt weiterhin auf eine energiesparende Beatmung des Gebäudes mit natürlichen Luftströmen und auf eine zu erbohrende Geothermie. Dank eines sogenannten Geothermal-Response-Testes ist mittlerweile klar, dass unter dem Grundstück genug warmer Boden ist, der angezapft erden kann, um Wärme und Kälte für die Immobilie mit Wärmepumpen zu generieren.

Während die Vorstellungen für das Karree rund um das historische Rathaus bereits recht konkret sind, stehen für das Karstadt-Gebäude noch verschiedene Varianten im Raum, die bis Mitte des Jahres in einer Machbarkeitsstudie näher untersucht werden. Dabei wird auch geprüft, ob und wie öffentlichkeitsrelevante Nutzungen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss vergleichsweise kurzfristig umgesetzt werden und später in einer Gesamtmaßnahme aufgehen können. Untersucht wird in der Machbarkeitsstudie unter anderem, wie zwischen dem ersten Untergeschoss und dem ersten Obergeschoss Bereiche für Fahrradmobilität, für die Stadtteilbibliothek oder für einen Tagungs- und Konferenzbereich geschaffen werden kann, der nicht nur von Verwaltung und Politik, sondern auch von der Öffentlichkeit genutzt werden kann. In den Obergeschossen zwei bis vier hingegen sind weitere Arbeitsplätze für die Verwaltung geplant. Da sich das Gebäude bislang in den Obergeschossen verjüngt, wird auch geprüft, ob die Flächen hier vergrößert werden können. Die bisher gut 11.000 qm in den Obergeschossen könnten so auf rund 15.000 qm erweitert werden, was Platz für bis zu 800 Beschäftige vorzuhalten

Wie nun mitgeteilt wird, hat im September 2023 der Rat den neuen Plänen der Stadt für ein neues Verwaltungsgebäude in Rheydt zugestimmt und die Verwaltung beauftragt, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Die Machbarkeitsstudie für das Karstadt-Gebäude wird im Januar noch beauftragt und bis Mitte des Jahres fortgesetzt. Für das Bauteil A rund um das historische Rathaus werden bis Jahresende die Planungen der sogenannten Leistungsphase 3 (Entwurfsplanung) abgeschlossen sein, die die Grundlage für den Bau- und Investitionsbeschluss durch den Rat bilden.

close

Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter!

Wenn Sie noch mehr wissen wollen, tragen Sie sich ein für einen kostenlosen Newsletter und erhalten Sie vertiefende Infos zu gesellschaftlichen Entwicklungen, Kulinarik, Kunst und Kultur in Mönchengladbach und am ganzen Niederrhein!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.