Ein Schmuckstück für die Stadt

Bisher wenig von der Öffentlichkeit beachtet ist an der Kaiserstraße 47, wo ursprünglich das Carl Brandts Haus stand, die Zentralbibliothek der Stadt Mönchengladbach entstanden, die jetzt baulich fertiggestellt und übergeben wurde. Anfang Juni soll sie dann zugänglich werden.

Das Schmuckstück für die Stadt hat ca. 21,5 Millionen € gekostet, von denen 90% vom Land NRW zugeschossen wurden, ein Projekt, das so wohl heute nicht mehr zu realisieren wäre, wie Dr. Gregor Bonin, Stadtdirektor und erster Beigeordneter, bei der Übergabe bemerkte.

Zwei Männer vom Bau
Zwei Männer vom Bau, Stefan Schrammel von den Schrammel Architekten, links im Bild und Holger Janke, Projektleiter von der Stadt, zeigen, das Spiel und Spaß in der Zentralbibliothek auch nicht zu kurz kommen sollen

Man erinnere sich: Das Ehepaar Carl (1833-1913) und Clara (1843-1921) Brandts, geborene Schüller, besaß ein Haus mit Garten auf der Kaiserstraße 47 in Mönchengladbach. Im Andenken an die Eltern vermachte ihr Sohn Reinhold Brandts mit seiner Frau Paula, geborene Therstappen, die gesamte Immobilie in Form einer Stiftung am 17. März 1926 der Stadt Mönchengladbach. An diese großzügige Schenkung war die Bedingung geknüpft, dass das Haus zur „würdigen Unterbringung der Stadtbibliothek sowie zu Archiv- und Museumszwecken“ genutzt wurde.

Das repräsentative Anwesen ging 1944 bei einem Bombenangriff unter. Nach dem Krieg wurde auf diesem Areal eine Stadtbibliothek errichtet und am 9. April 1964 bei Anwesenheit von Dr. Rudolf Brandts, Archivar und Angehöriger der Stifterfamilie, eingeweiht.

Das Gebäude der Zentralbibliothek ist seit 2013 Denkmal. Der Rat beschloss in seiner Sitzung am 20.04.15 einstimmig das Gebäude „Carl Brandts Haus“ zu nennen. 

Blick in die neue Zentralbibliothek
Einladend und freundlich, ein Ort zum Wohlfühlen

So ist es nicht verwunderlich, dass der Auftrag hieß,  soviel wie möglich von dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude in die neue Zeit zu retten, wofür sich dann die Schrammel Architekten, Augsburg, qualifizierten. Sie haben ein Gebäude geplant, das jetzt verwirklicht wurde, um das viele Städte in NRW und darüber hinaus Mönchengladbach beneiden werden. Es ist etwas entstanden für Menschen, Medien und Möglichkeiten, wie Brigitte Beherend, die Leiterin der städtischen Bibliotheken, bei der Übergabe sagte. Es ist nicht nur ein Ort der Bücher – hell, luftig, außerordentlich großzügig – entstanden sondern auch für die digitale Welt, wie si sich soeben eröffnet  und entwickelt. Überall in den Lesesälen sind Steckdosen, die auch von der Decke herunter gezogen werden können und drahtlose Internetanschlüsse. Wo früher harte Bänke die Konzentration fördern sollten, befinden sich heute Cocktailsessel und auch -Tische und Fauteuiles. Selbstredend sind alle Bereiche über alle Stockwerke und bis ins Souterrain barrierefrei erreichbar, eine Sache zum Wohlfühlen ist entstanden, die sich zum Adenauerplatz öffnet, der ja bekanntlich soeben bei Beteiligung der Bevölkerung ein neues Aussehen erhält.

Umgesetzt wurde eine Erweiterungsfläche im Souterrain, mit einem Lichthof, der sich zur Blücherstraße öffnet sowie eine Erweiterung durch eine Überbauung des Atriums. Dadurch ist ein großflächiges Foyer entstanden und eine „Active Plaza“ mit Galerie, und auch die Flächen mit den Regalen konnten vergrößert werden.

Bei allem ist es gelungen von dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude so viel zu erhalten wie möglich, z.B. die marmorausgelegten Treppen. Für Laibungen von Fenstern, die den Blick durch meterdicke Mauern nach außen ermöglichen, konnte ein hellgrauer Marmorblock aus Portugal beschafft werden, der vor Ort zersägt und geschliffen wurde, ein Glücksfall, wie Projektleiter Holger Janke dem Gladbacher Tageblatt bei der Übergabe der Zentralbibliothek an die Stadt erläuterte. So ist ein neues Denkmal entstanden.

Das Betragsfoto zeigt Christiane Schüßler, Dezernentin für Bildung, Kultur, Sport, Dr. Gregor Bonin, Stadtdirektor und erster Beigeordneter sowie Brigitte Behrendt, Leiterin der Stadtbibliotheken, auf der Galerie des Gebäudes.

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