Das anvisierte vorzeitige Ende des Braunkohletagebaus im Rheinischen Revier – NRW-Ministerpräsident Hendrick Wüst ist auch dafür – war möglicherweise ein Schnellschuss, der auch noch nach hinten los gehen kann. Das wurde auf der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Mobilität bekannt. Es gäbe auch ein paar positive Aspekte, die negativen überwiegen allerdings. Das Positive vornweg. Der Stadtrand des Stadtteis Wanlo würde etwas mehr Abstand zum zu verfüllenden Tagebauloch nehmen können. Jetzt sind es 200 m, dann wären es vielleicht 300 m bis 400 m. Ja und natürlich Umweltschutz, was ja der eigentliche Grund ist, aber dass mit dem vorzeitigen Ende der Braunkohleverstromung in Deutschland sich irgend etwas am Weltklima ändert, ist nicht wahrscheinlich.
Wie der auch für Umweltfragen zuständige Beigeordnete Dr. Gregor Bonin erläuterte, würden durch den auf 2030 terminierte Schluss der Kohleverstromung Veränderungen bei der Rekultivierung, der Entwicklung der Tagebaufolgenlandschaft und den wasserwirtschaftlichen Rahmenbedingungen nötig werden. Vor allem hinsichtlich der wasserwirtschaftlich zwingenden Verfüllung des östlichen Restlochs bestehe nun große Unsicherheit. Weiter werde sich die Lage und Größe des Tagebaurestsees verändern, wodurch sich zukünftig auch Auswirkungen auf die Anbindung der Niers ergeben. „Auch wenn sich dieses Ausstiegsszenario gut anhören mag, sehen wir ein erhebliches und dauerhaftes Gefährdungspotential für den gesamten Natur- und Wasserhaushalt einschließlich der Trink- und Brauchwasserversorgung im Nordraum. Unsere Überlegungen, ein Innovation Valley zu verwirklichen, wären außerdem wahrscheinlich nicht mehr umsetzbar. Schlussendlich wird die Wiederherstellung der A61 unwahrscheinlich, wodurch die Planung einer alternativen leistungsfähigen Verbindung drängt“, so Bonin.
Die Struktur der künftigen Verkehrsinfrastruktur muss robust genug sein, um auf Veränderungen reagieren zu können – möglichst ohne bis dahin getätigte Investitionen infrage zu stellen, ist eine der zahlreichen Forderungen, die rasch zu erfüllen wären.