Gladbach, Keimzelle neuer Luftfahrt?

Noch sind die 100 Tage nicht um, die Führungspersonal nach ihrem Antritt Zeit gegeben wird, Akzente zu setzen an ihrem neuen Arbeitsplatz. Trotzdem war Andreas Ungar, der Geschäftsführer der Flughafengesellschaft Mönchengladbach mbH, bereit, dem Gladbacher Tageblatt ein ausführliches Interview zu geben, sich bekannt zu machen und seine Ideen und Visionen zu erläutern, die er in Gladbach verwirklichen will. 
Andreas Ungar ist mit seiner Frau und zwei Kindern im Kitaalter im Ortsteil Odenkirchen eingezogen und fühlt sich wohl. Er stammt aus Rostock, hat fast zwölf Jahre die Uniform eines Luftwaffenoffiziers getragen und war vor seinem Engagement am Flughafen der größten Stadt am Niederrhein Betriebsleiter des Flughafens Münster-Osnabrück und Geschäftsführer der dortigen Sicherheitsfirma.

Wegen der Fülle des Textes bringen wir die Niederschrift des Gesprächs, das am Flughafen geführt wurde, in zwei Teilen.

Andreas Unger Geschäftsführer vom Flughafen Mönchengladbach

GT: Was hat Sie denn eigentlich nach Gladbach geführt? 
Andreas Ungar: Es ist ja so, dass ich die letzten Jahre auf Flughäfen zu Hause bin … (Gabi Greff, die Assistentin von Andreas Ungar, bringt unter Beifall Kaffee), ich habe ja schon eine militärische Laufbahn hinter mir, z.B. auf dem Flughafen Rostock-Laage.

GT: Das heißt, Sie waren Berufssoldat? 
Andreas Ungar: Zeitsoldat, bei der Luftwaffe, habe mich dann gegen eine Karriere als Berufssoldat entschieden, nicht weil ich unzufrieden war, sondern, weil ich einfach etwas anderes machen wollte. Die zwölf Jahre waren eine gute Zeit, ich will sie nicht missen wollen, ich habe da viel gelernt, ich habe mich dann nicht gegen eine militärische Laufbahn entschieden, sondern für was anderes. Da hat sich dann die Möglichkeit ergeben, an den Flughafen in Rostock-Laage zu wechseln. Da wurde ich dann Betriebsleiter. Das habe ich drei Jahre gemacht, ging dann zum Flughafen Münster-Osnabrück als Betriebsleiter und als Geschäftsführer des Sicherheitsunternehmens. Ich war da eigentlich recht zufrieden. Ich bin da auch heimisch geworden mit der Familie. Aber dann kam eine Anfrage Anfang letzten Jahres, ob ich mir nicht vorstellen oder mit dem Gedanken beschäftigen könnte, hier nach Gladbach zu gehen. Das hat mich gefreut, denn den Flughafen Mönchengladbach kennt man in der Branche. Der Flugplatz ist bekannt. Auf allen Abflugtafeln erscheint regelmäßig die Destination Gladbach, weil die Flugzeuge hierher kommen, zu Wartungszwecken. 

Das SkyCap-Foto ist animiert, da das Fluggerät so noch nicht existiert. Dies zeigt jedoch, in welche Richtung sich der Flugverkehr entwickeln wird, und Gladbach ist dabei, vielleicht sogar – wieder einmal – führend. Foto: Copyright_MGL_Braunwagner_Klein

Ich muss sagen, die allgemeine Luftfahrt ist so ein bisschen ein Schwerpunkt bei mir und darum bin ich in Gladbach genau richtig. Natürlich habe ich mich in der Vergangenheit auch mit der Großluftfahrt beschäftigt, die jedoch ein ganz anderes und schwieriges Geschäft ist. Wenn man ein kleinerer Flughafen ist, dann hat man in diesem Bereich eine ganz schlechte Verhandlungsposition. Man ist angewiesen auf das touristische Angebot und muss dann als Flughafen schlechte Deals akzeptieren. Okay, das gehört dazu, aber das ist der Teil, der nicht so viel Spaß macht. 
Insofern war da Angebot von hier für mich gut, weil wir das hier nicht haben. Hier können wir uns auf die Themen konzentrieren, die jetzt und in den kommenden Jahren spannend sind. nämlich der Bereich Technik, also die Wartung, der Bereich Ausbildung und damit verbunden, die ganzen innovativen Themen. Gehen Sie mal davon aus, dass wir auch im Flugverkehr ganz neue Wege gehen werden, z.B. mit elektrisch betriebenen Flugzeugen. Das war mir natürlich gegenwärtig schon bei dem ersten Telefongespräch und ich war mir sicher, wenn ich die Chance bekommen könnte, würde ich sie ergreifen. Ich empfand das alles als sehr attraktiv.

GT: Nun darf ich anmerken, dass wir hier ja nicht nur die Dinge haben, die Sie angesprochen haben. Wir haben hier ja auch noch einen historischen Hintergrund. 
Andreas Ungar: Das ist ja das Schöne, dass wir hier nicht nur die Zukunft, sondern auch eine Vergangenheit haben, z.B. die Tante Ju und den Hangar, der für sie gebaut wurde. Wenn man da drin ist, die Maschine sieht, entsteht so ein Flair…

GT: Das ist so etwas, wie man sich früher ein Flugzeug vorstellte … 
Andreas Ungar: Wenn man dann de Brücke schlägt, von der Vergangenheit in die Zukunft, und als die Ju gebaut wurde, war das ja eine unheimliche Innovation, hier wurde die Leichtbauweise entwickelt und so könnte man meinen, dass Mönchengladbach vielleicht auch in Zukunft so etwas werden kann, wie die Keimzelle einer neuen Luftfahrt.

GT: Man könnte meinen, die haben das hier in den Genen. Herr Junkers war ja von hier, er ist ja in Rheydt groß geworden
Andreas Ungar: Ja, das ist eine schöne Randnotiz, dass man hier schon damals auf Luftfahrt geschaltet hat.

Fortsetzung folgt

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