Gladbach wie Tübingen?

Der Rückzieher der Kanzlerin Mitte der Woche könnte doch einen Paradigmenwechsel eingeläutet haben, weg von dem Blick auf die Inzidenzen, hin zu einer ergebnisorientierten Sichtweise. Bei den Inzidenzien werden lediglich Infektionen gezählt, von denen mehr als 80% glimpflich verlaufen. Das man das jetzt mehr sieht, darauf deuten Absichten hin, die von den Staatskanzleien in München und auch in Düsseldorf signalisiert werden. Das Tübinger Beispiel, wo tagesaktuelle Testergebnisse zum Öffnen von Handel, Gastronomie und Kultur führen, könnte Schule machen.

Überlegung der Landesregierung, die Öffnung des öffentlichen Lebens in Modellkommunen, bei denen das Infektionsgeschehen durch den Einsatz von IT-gestützten Prozessen lückenlos nachverfolgbar ist, steht die Stadt Mönchengladbach positiv gegenüber. „Wir sind natürlich offen für alle Anstrengungen und neuen Ideen, die zu einer Verbesserung der Situation beitragen, zumal Mönchengladbach auch an das IT-System Sormas angeschlossen ist“, sagt Oberbürgermeister Felix Heinrichs in einem von der Stabsstelle Presse der Stadt verbreiteten Statement. Allerdings seien Öffnungen abhängig von den Voraussetzungen, die das Land noch klarer definieren solle. Ein solches Modell müsse Hand und Fuß haben und dürfe nicht dazu führen, dass die Inzidenzwerte weiter steigen. „Dies ist eine Gratwanderung zwischen Öffnung und Gesundheitsschutz“, so der OB.

OB Felix Heinrichs

Es wäre ihm lieber, wenn die Landesregierung landesweit entsprechende Regelungen ermöglichten, statt zu einem Wettrennen unter den Kommunen aufzurufen. „Ich denke, vielen ist klar, dass wir mehr Gewissheit benötigen, welche Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung sinnvoll sind und wo verantwortungsvoll Öffnungen möglich gemacht werden können.“ 

Innerhalb kürzester Zeit sei es in Mönchengladbach gelungen, eine dezentrale Teststruktur aufzubauen, damit alle Menschen Zugang zu kostenlosen Testungen haben. Gleichzeitig wurden das Impfzentrum ausgebaut, Menschen in den Pflegeeinrichtungen  sind geimpft und teilweise auch schon solche, die nach der ersten Impfaktion zugezogen sind

Die Stadt erweitert und verbessert kontinuierlich die Kontaktpersonennachverfolgung und prüft App-Lösungen, die es übrigens auch made in MG gibt. Wenn jetzt auch in NRW Öffnungsschritte zur Probe ermöglicht werden sollen, sind die Rahmenbedingungen wichtig, damit das Hin und Her nicht noch verwirrender wird. 

Bislang seien Ideen der Stadt noch nicht durch das Land befürwortet worden, weshalb klare Leitplanken nötig seien, um in Mönchengladbach Ideen umzusetzen, ohne dass die Stadt zum Hotspot und die Gesundheit der Bevölkerung gefährdet wird, so Felix Heinrichs. 

Felix schaut auf steigenden Ansteckungszahlen. Es müsse verhindert werden, dass statt weiterer Öffnungen erst einmal wieder Schließungen wie in anderen NRW-Städten ergriffen werden müssen. „Anfang der kommenden Woche werden wir als Stadt die Lage neu bewerten“, sagt er.

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