Grundwasserbelastungen auf de Spur

Per- und polyfluorierte Chemikalien, eine Gruppe von mehr als 10.000 künstlich hergestellten Stoffen, abgekürzt PFAS, sind wasser-, fett- und schmutzabweisend und werden von der Industrie vielfach eingesetzt, z.B. um Stoffe zu veredeln. Per- und polyfluorierte Chemikalien kommen in der Natur nicht vor und können weder durch Wasser noch durch Licht oder Bakterien zeitnah abgebaut werden. Das heißt: Je mehr PFAS produziert werden und in die Umwelt gelangen, desto mehr reichern sie sich an und könnten Tiere und Menschen krank machen. 

PFAS treibt die Stadtverwaltung Mönchengladbach um, seit es in den Stadtteilen Rheydt und Giesenkirchen im Grundwasser wahrgenommen wurde und weshalb  dessen Nutzung seit Mai 2022 untersagt ist.

Nun hat die Verwaltung der Politik dargelegt, was bisher geschehen ist. Im Sinne des Vorsorgeprinzips hat der Fachbereich Umwelt zunächst einen eher weiträumigen Untersuchungsbereich festgelegt, der sich von „An der Waldesruh“ über „Stähn, Puffkohlen in Richtung Ruckes erstreckt. Innerhalb dieses Gebiets wird nun der tatsächlich betroffene Bereich – die sogenannte Schadstofffahne – näher eingegrenzt. Nach aktuellen Erkenntnissen hat sich eine mindestens 1,5 km lange und bis zu 400 Meter breite Schadstofffahne ausgebildet. Gewonnen wurden diese Erkenntnisse mithilfe von Proben zahlreicher Grundwassermessstellen, darunter elf neu gebaute. Weitere Messstellen sind geplant, um die Schadstofffahne noch genauer und rechtssicher eingrenzen zu können.

Wie hoch ist die Belastung und was wird dagegen getan? Der Grad der Belastung variiert stark innerhalb der Schadstofffahne. Ein Schwerpunkt der Belastung liegt im Bereich der Zoppenbroicher Straße. Hier werden die zulässigen Werte der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung um das Fünffache überschritten. Noch höher sind die Werte im Bereich des Friedensplatzes, wo die Messwerte die Vorgaben um das Elffache überschreiten. Als Sofortmaßnahme hat die Stadt eine Grundwasserreinigungsanlage am Friedensplatz wieder ertüchtigt. Die Anlage wurde vor Jahren aufgrund eines anderen Grundwasserschadens eingerichtet und wird nun wieder genutzt. Ob und wie genau die PFAS-Belastung durch eine größer angelegte Grundwassersanierung vermindert werden kann, lässt sich erst sagen, wenn die Schadstofffahne genau abgegrenzt ist und der Grund für die Belastung eindeutig ermittelt wurde.

Was verursacht  die PFAS-Belastung? Das ist Teil der laufenden Untersuchungen. Bisher konnten vier Verdachtspunkte identifiziert werden, an denen infolge industrieller Produktionsprozesse oder durch Brandlösch-Substanzen möglicherweise PFAS ins Grundwasser eingetragen worden sein könnte. Ob es weitere mögliche Quellen gibt und wo die Belastung tatsächlich herrührt, ist noch nicht geklärt.

Wie geht es weiter? Mithilfe der zusätzlich geplanten Messstellen wird an dann mehr als 60 Stellen die Belastung gebietsschärfer erfasst und ausgewertet. Ziel ist es, mögliche Veränderungen innerhalb der Fahne festzustellen, die Eintragsquellen zu ermitteln und zu identifizieren, was urssächlich ist. Dazu wird die Verwaltung auch eine fachgutachterliche Begleitung beauftragen. Ein Abschlussbericht wird für Anfang 2025 erwartet. Ziel ist es, nach Identifizierung der Quelle, den Schadstoffeintrag – insofern er weiterhin stattfindet – zu beenden und mindestens die Spitzenbelastungen zu sanieren. Durch die genauen Datenanalysen wird sich auch zeigen, in welchen Gebieten das Grundwasser wieder genutzt werden kann.

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