Adenauerplatz – ein Kleinod in Gefahr

Der neue Adenauerplatz geht seiner Vollendung entgegen. Der sich auf ihm befindliche Park soll am 20. September wiedereröffnet werden

Noch ist der Adenauerplatz als Baustelle eingezäunt. Doch durch die Maschen des Bauzauns und daran vorbei ist der Park im Gründerzeitviertel in Augenschein zu nehmen. Es sprießt Grün, es blüht und summt. Sitzgelegenheiten sind zu vermuten – bisher verpackt – entlang der neu geführten Wege, während die Baumaßnahme auf die Zielgerade geht. Für die Wiedereröffnung Am 20. September wird ein buntes Programm vorbereitet.

Inmitten des „Lesegartens“ steht ein kleines Podest aus Basaltsteinpflaster, das als Bühne für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden kann, Fotos Pressestelle der Stadt Mönchengladbach

Wer künftig über die Brücke, weg von der Zentralbibliothek geht, den zieht es fast automatisch zum Adenauerplatz hin. Nur wenige Meter entfernt öffnet sich ein Raum, der zum Verweilen einlädt, vielleicht zum Schmökern in Literatur, die aus der Bibliothek stammt – bei schönem Wetter.. In seiner Mitte ies kleinen Parks befindet sich einst ein leicht erhöhtes Podest aus Basaltsteinpflaster, das als Bühne für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden kann.

Auch die Neugestaltung der Kaiserstraße entlang dieserer Parkseite spielt dabei eine Rolle. Die frühere Barriere aus Asphalt und Bordsteinkanten ist nun eine ebenerdige, durchgängig gepflastere Fläche. Vor der Bibliothek und dem Maker Space bleibt sie für den motorisierten Verkehr gesperrt, dahinter ist ein Wendehammer mit ausgewiesenen Stellflächen an den Seiten. Auch die vier Hochbeete, die mit Felsenbirnen bepflanzt werden, bringen den Platzcharakter der Straße zur Geltung.

Wie früher wird der Adenauerplatz durch sich kreuzende Wege erschlossen, die geschwungener verlaufen und die Fläche im Wesentlichen in drei Teile gliedern. Ein echter Hingucker ist der Bereich hinter dem „Lesegarten“ (aus Blickrichtung Bibliothek). Neben zwei Sonnenliegen versucht dieser Bereich mit einem rund 310 m² großen Staudenbeet zu beeindrucken, in dem etwa 7.250 Einzelpflanzen in allen Farben sommertags leuchten. Und mittendrin „Eva“ – die Skulptur einer Frau. Auch die bestehenden Kunstwerke im Park besser zur Geltung zu bringen, ist eines der Ziele des Projektes. Dass hier kein Denkmal des Namensgebers zu finden ist, ist allerdings ein Kuriosum.

Im Bereich an der Albertusstraße laufen die Arbeiten noch. Hinter der Sitzmauer entsteht eine tieferliegende Retentionsfläche, in der sich Regenwasser sammeln kann.

Der größte Reil des Parks befindet sich entlang der Kaiserstraße. Hier spenden Bäume Schatten, laden Liegewiesen und Sitzmauern ein. Es gibt auch Wasser im Park, zum Spielen und Abkühlen an heißen Sommertagen. Gespeist wird das von einer Zisterne mit 10.000 Litern Fassungsvermögen, die die Kanalisation bei starkem Regen entlastet und eine umweltfreundliche Bewässerung der Pflanzen ermöglicht.

Ebenfalls wichtig im Hinblick auf das Regenwassermanagement ist der dritte Teilbereich des Parks an der Albertusstraße. Der tiefste Bereich des Parks wurde innerhalb der geplanten Rasenfläche ausmodelliert und dient als „Retentionsfläche“, in der sich Regenwasser sammeln soll. Zudem wird hier neben Rasen eine artenreiche Langgraswiese gepflanzt – ein weiterer Pluspunkt für die Parkökologie. Zur Albertusstraße hin schließt dieser Bereich mit einer durchgehenden Sitzmauer und einer Gastronomie-Außenflächen an der Ecke zur Kaiserstraße.

Durch ihre Umgestaltung wirkt die Grünfläche auf dem Adenauerplatz mehr wie ein Park – und ist auch rechnerisch „mehr Park“ geworden. Während sich Asphalt- und Pflasterflächen um 400 m² und die sogenannten wassergebundenen Wegedecken im Park um 500 m² reduziert haben, sind etwa 200 ² für Kleingehölze und insgesamt 1.100 m² Staudenbeete hinzugekommen. Möglich wurde das auch, weil einige ehemalige Parkplätze zu Parkflächen umgewidmet wurden. Alle Bestandsbäume im Park konnten bei der Umgestaltung erhalten werden. Zusätzlich sind 18 neue gepflanzt worden, wodurch auch die ursprüngliche Einrahmung des Platzes mit Lindenbäumen wieder hergestellt wird.

Nicht zuletzt erwähnenswert: elf Fahrradanlehnbügel und fünf Mülleimer im Park sollen für Sauberkeit und Ordnung sorgen, wenn die Eimer denn regelmäß9g geleert werden.

Wie schon die Modernisierung und Erweiterung der Zentralbibliothek ist die Umgestaltung des Adenauerplatzes Teil des Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzepts Soziale Stadt Gladbach und West und Teil des Städtebauförderprogramms „Sozialer Zusammenhalt“. Die Projektkosten von knapp €1,6 Millionen werden zu 80 Prozent aus Fördermitteln des Landes und des Bundes bezuschusst. Im Rahmen des Planungsprozesses ist die Bevölkerung mehrmals beteiligt worden und konnte z.B. aus drei Planungsvarianten, das aussuchen, was ihr am schmackhaftesten war.

Das alles, insbesondere Sauberkeit und Ordnung, sind bedroht. Bekanntlich will die Caritas in der aufgelassenen Albertuskirche eine Stätte für Obdachlose und Suchtkranke einrichten und hat sich bisher auch nicht von einer Bürgerinitiative davon abbringen, die dringend davor warnt. Hintergrund ist ein Erbpachtvertrag mit der katholischen Kirche, der vorsieht, dass ein Teil des Kirchengebäudes auch für soziale Zwecke genutzt werden soll. Das könnte natürlich auch eine Kita sein. Da die Caritas allerdings Handlungsbedarf hat, weil eine Stätte für Obdachlose und Suchtkranke aufgelöst werden muss, weil das Gebäude des Bruno Lelieveld Hauses (bisher Erzbergerstrasse 8), wo es ein Angebot für Menschen ohne festen Wohnsitz gab, mit einer Sucht- oder anderen Erkrankung gibt und die auch durch Betteln ihren Lebensunterhalt bestreiten, nicht mehr tragbar ist.

Von den politischen Parteien im Rat haben sich bisher die CDU und die FDP gegen den Standort Albertzskirche ausgesprochen und die Verwaltung aufgefordert, keine Fakten zu schaffen.

Die Argumentation der Caritas und auch in gewisser Weise der Stadtverwaltung ist: es gibt keinen anderen Standort. Das allerdings ist nicht der Fall. Wie Dr.Jan Schmitges, einer der Köpfe der Bürgerinitiative, dem Gladbacher Tageblatt versichert, gibt es eine Alternative zur Arlbertuskirche, nämlich in der Jenaer Straße. Dort wudre duch den Wegzug der Obdachlosenhilfe ein Gebäude frei, das auf eine Nutzung wartet. Dass das bisher die Verantwortlichen davon keie Kenntnis haben, könnte daran liegen, dass die Diakonie, die das vormalige Obdachlosenheim betrieb, sich nicht gemeldet hat. Möglicherweise hält sie sich zurück, weil es Abhängigkeiten zur Cartas gibt, die nicht gefährdet werden sollen.

Wenn also am neuen Adendauerplatz alles schief läuft, schwimmen dann demnächst Wegwerfspritzen im Wasser der „Retentionsfläche“ zu Füßen der Albertuskirche.

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