Der lange durch viele Gremien ventilierte finale Umbau des Adenauerplatzes nimmt konkrete Züge an. Zum Ende des Sommers soll der Raum, der ein Juwel inmitten der City sein könnte, seine endgültige Struktur erhalten haben. Vorangegangen ist der jahrelange Umbau der zentralen Stadtbibliothek zu einer der modernsten ihrer Art. Sie hat sich zu einem echten Treffpunkt Personen jeden Alters entwickelt, mehr als zu erwarten war. Insbesondere die Anzahl der jungen Menschen überrascht positiv, sagen Insider
Am anderen Ende des Adenauerplatzes entsteht ein neues Wohnquartier auf dem Gelände des ehemaligen Finanzamtes. Hier sollen in absehbarer Zeit neue Bewohner das Gründerzeitviertel zu ihrem neuen Zuhause machen, nahe der Einkaufsstraßen und vieler infrastrukturellen Einrichtungen wie Kitas, ärztlichen Versorgungszentren, Notariaten, Cafés. Das alles klingt nach einem Plan für die Belebung und qualitative Optimierung eines Quartiers der bürgerlichen Mitte.

Eine Planung für soziale Einrichtungen besteht bisher nicht. Im Zusammenhang mit sozialen Einrichtungen ist es in der Vergangenheit meist gelungen, diese in bestehende Strukturen einzubinden. Das Café Pflaster soll als Beleg dazu gelten. Nunmehr fällt, nachdem das Jahr 2024 geendet hat, eine Entwicklung quasi aus dem Nichts auf den Adenauerplatz, sagt die FDP, vertreten von dem Mitgliedern Stefan Wimmers, Moritz Mittendorf und Gertrud Müller, die im Ortsverband Nord organisiert sind.
Das Gebäude der aufgegebenen Albertuskirche soll für Obdachlose Anlaufpunkt werden, nur wenige 100 m vom Café Pflaster entfernt. Der Grund soll die Verlegung des Bruno Lelieveld Hauses sein (bisher Erzbergerstrasse 8), wo es ein Angebot für Menschen ohne festen Wohnsitz gab, mit einer Sucht- oder anderen Erkrankung, und die auch durch Betteln ihren Lebensunterhalt bestreiten. Das Angebot umfasste Essensversorgung, Möglichkeit der Körperhygiene, Aufenthalt zum Aufwärmen, Toilettennutzung, Kleiderversorgung https://www.verein-wohlfahrt.de/bruno-lelieveld-haus. Verantwortlich für diesen Verein zeichnet der Caritasverband https://www.verein-wohlfahrt.de/verein/impressum. Die Anzahl der versorgten Menschen wird mit 100 angegeben. Die Finanzierung wird auch aus Haushaltsmitteln der Stadt getragen. Dass das nun zum Adenauerplatz kommen soll, wird natürlich kritisch gesehen.
Die Senioren im Quartier um den Adenauerplatz hatten sich Hoffnungen gemacht, an Stelle der ehemaligen Kirche eine Begegnungsstätte eröffnen zu können. Eine solche fehlt tatsächlich im Viertel. Die nunmehr öffentlich gewordene, politisch nie behandelte neue Nutzung durch Obdachlose, sagen die erwähnten FDP-Mitglieder wird dazu führen, das mit viel Behutsamkeit entwickelte Quartier nachhaltig zu beschädigen.
Es bedarf keiner großen Phantasie, dass in absehbarer Zeit nach mehr Präsenz von Polizei und KOS auch an diesem Platz gerufen werden könnte. Schon heute genügt dessen personelle Ausstattung schon kaum den Anforderungen.
Sollte eine alternative Stätte für die Versorgung von Obdachlosen notwendig sein, wären nach Überzeugung der Initiative, zunächst andere leerstehende Gebäude zu untersuchen, wie z.B. das Haus der Diakonie an der Jenaer Straße, die ehemalige AOK an der Theodor Heuss.-Straße oder die Post an der Lürriper Straße.
Dabei ist klar: Obdachlosigkeit zu zügeln ist eine Pflichtaufgabe der Stadt. Dazu beauftragt sie entsprechende Organisationen, die auf diesem Gebiet eine Expertise haben. Diese stellen ihre Leistungen in Rechnung. Es könnte der Eindruck entstehen, dass aus einer ehemaligen Kirche ein Profitcenter werden könnte
Es geht nicht darum, obdachlose Menschen auszugrenzen, sondern die Ansiedlung von einschlägigen Einrichtungen möglichst kontroverslos und für alle Beteiligten in jedem Fall unproblematisch zu planen, heißt es in einem Memorandum der drei FDP-Mitglieder. Die jetzt ins Auge gefasste Lösung erscheint ihnen zufällig, fast beliebig. „Wir halten eine Umsetzung der geplanten Nutzung am Adenauerplatz für kontraproduktiv. Man sieht quasi zu, wie zwei nicht kompatible Elemente in einem Viertel, ähnlich aufeinander zufahrender Züge, zu Chaos führen.“