Erinnerung an Schicksale

Straßennamen dienen manchmal auch als Hilfestellung zur Erinnerung. Und dann sind sie gelegentlich auch mit der Erinnerungskultur verknüpft. Nun wurde wieder einmal in diesem Sinne gehandelt

„geboren am 28.6.1893 in MG, gestorben am 20.10.1955 in Braunschweig, Sozialdemokrat, Reichstagsabgeordneter, Opfer der NS-Diktatur, 1945 bis 1946 Ministerpräsident des neuen Landes Braunschweig“ Das ist auf einem Schild zu lesen, das Oberbürgermeister Felix Heinrichs am 23. März an der Kreuzung Klagenfurter /Hubert-Schlebusch-Straße unter Anteilnahme der Bevölkerung enthüllte. Anlass war der 90. Jahrestages, an dem im Reichstag, das „Ermächtigungsgesetz“ beschlossen wurde, das dem nationalsozialistischen Reichskanzler Adolf Hitler Vollmacht erteilte, am Reichstag vorbei zu regieren. Es war gleichzeitig das Ende der als Weimarer Republik bekannten Staatsform in Deutschland.

Das Bild zeigt OB Heinrichs, umringt von Menschen der Stadt, mit einem Schild, das erinnert weshalb die Hubert-Schlebusch-Straße so heißt
OB Felix Heinrichs, aufmerksam gefolgt und das neue Schild an der Hubert-Schlebusch-Straße

Als Mitglied des Reichstags hatte der Sozialdemokrat Hubert Schlebusch – von dem hier die Rede ist –  am 23. März 1933 gegen dieses Gesetz gestimmt (übrigens einer von wenigen in seiner Fraktion), woraufhin er als Lehrer aus dem Staatsdienst entlassen und aus seinem Heimatbezirk ausgewiesen wurde. „Auch, wenn es nur ein kleines Schild ist, ist es eine wichtige Form der Erinnerungskultur“, sagte Mönchengladbachs OB, Felix Heinrichs. „An dieser Stelle erinnern wir uns dabei besonders heute an einen Menschen dieser Stadt, der Haltung gezeigt hat, trotz widriger Umstände.“

Felix Heinrichs nimmt das zum Anlass, sich mit der Auseinandersetzung zu beschäftigen, die sich um Straßennamen in der Stadt rankt, was bekanntlich auf Anregung aus der Bevölkerung in den politischen Gremien im Gange ist. „Erst jüngst hat eine Projektgruppe des Studiengangs Kulturpädagogik der Hochschule Niederrhein unter Leitung von Prof. Dr. Andris Breitling Vertretern aus Politik und Verwaltung ihre Ergebnisse und Erkenntnisse zu Fragestellungen in diesem Bereich präsentiert“, berichtet OB Heinrichs.

Auch die Diskussion um angeregte Straßenumbenennungen wird dabei weitergehen: Aktuell steht keine Umbenennung an. Dabei ist zu berücksichtigen, dass – falls es dazu kommt, einen Straßennamen als nicht mehr zeitgemäß anzusehen – auch ein neuer Name gefunden werden muss, der Akzeptanz findet und nicht nur bei denen, die ihren politischen Auftrag wahrnehmen, sondern bei einem breiten Kreis der Bevölkerung.

Quelle: Stabsstelle Presse und Kommunikation der Stadt Mönchengladbach

close

Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter!

Wenn Sie noch mehr wissen wollen, tragen Sie sich ein für einen kostenlosen Newsletter und erhalten Sie vertiefende Infos zu gesellschaftlichen Entwicklungen, Kulinarik, Kunst und Kultur in Mönchengladbach und am ganzen Niederrhein!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.