Ein aktueller Entwurf der nordrhein-westfälischen Regierung sieht vor, dass in Kindertagesstätten bei Personalmangel eine Fachkraft für die Betreuung für bis zu 60 Kindern in Verbindung mit Hilfskräften ausreichend sein soll. Dagegen wehren sich jetzt Eltern und Fachkräfte. Sie fordern, so etwas nicht zur Regel zu machen.
Es formiert sich breiter Widerstand.
Eine Petition „Wir lassen nicht zu, dass die Kitas in NRW zu Aufbewahrungsstätten werden“ gestartet von der Mutter Hana Müller-Wiedensee, hat mehr als 32.000 Unterschriften erhalten. Müller-Wiedensee: „Unsere Kinder dürfen nicht die leidtragenden Opfer der strukturellen Probleme werden. Nicht nur stellt diese Regelung eine unglaubliche Belastung für das Kitapersonal dar, sondern sie gefährdet auch das Wohlergehen und die Entwicklung unserer Kinder.“
Auch eine Petition „60 Kinder pro Fachkraft – stoppt die Lockerungen der Personalvorgaben in NRW-Kitas!“, initiiert von einer Erzieherin, hat aktuell mehr als 21.000 Unterschriften. In der Petition warnt die Initiatorin eindringlich vor den Folgen der geplanten Änderungen: „Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen, fühle ich mich vom aktuellen Vorschlag unserer Kinder- und Familienministerin Josefine Paul (Grüne), die Personalanforderungen in Kitas zu minimieren, tief gekränkt. Diese Entwicklung ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht für alle ausgebildeten Fachkräfte und Ergänzungskräfte, die tagtäglich an ihre Grenzen gehen und diese sogar überschreiten, sondern stellt auch das Wohl unserer Kinder aufs Spiel!“
Laut der Bertelsmann Stiftung ist eine Betreuungsquote von 1:3 für 1- bis 3jährige empfohlen, um eine adäquate Betreuung und Förderung zu gewährleisten. Die von der Landesregierung vorgeschlagene Regelung würde diese empfohlene Betreuungsquote um ein Vielfaches überschreiten. Fachkräfte warnen zudem, dass unausgebildete Ergänzungskräfte, wie Hilfskräfte mit einem Sprachniveau von B1, nicht in der Lage seien, die anspruchsvolle pädagogische Arbeit in den Kitas angemessen zu leisten und sprachliche Entwicklung zu gewährleisten.
Die Petitionen unterstreichen die Notwendigkeit nachhaltiger Lösungen zur Bewältigung des Personalmangels. Anstatt die Belastung auf die Fachkräfte abzuwälzen, wird von der Landesregierung gefordert, Maßnahmen zur Stärkung der frühkindlichen Bildung und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Kita-Personal zu veranlassen, begleitet von geharnischtem Protest.
Links zu den gesammelten Petitionen: https://www.change.org/KitasPersonalNRW