Mönchengladbachs erste „protected Bike Lane“ (geschützter Radweg) kann befahren werden. Sie führt auf beiden Seiten der Hohenzollern- von der Neuhofstraße bis zur Künkelstraße. Dafür wurde jeweils ein Fahrstreifen, der bisher für Autoverkehr war, umgewidmet, nicht nur das, denn auf vielen Metern dieses Streckenabschnitts, werden die Radelnden rigoros beschützt. Dafür sorgen mit der Fahrbahn verankerte weiße Steine. Oberbürgermeister Felix Heinrichs lud am heutigen Donnerstag, dem 13. Juili, begleitet von Vorstandsvorsitzen der mags, Hans-Jörgen Schnaß und dem in der Verwaltung für Verkehrsplanung zuständigen Jörg Clages, zum Proberadeln ein.
Dem wurde gefolgt und das Medieninteresse war groß, neben den Lokalredaktionen kam auch die überregionale Berichterstattung, angeführt von WDR, aber auch n-tv und Sat1 entsandten Redaktionspersonal. Das mag daran gelegen haben, dass es schon so sechs bis sieben Unfälle an der Lane gab. Leute, die es gewohnt sind, dass dieser Srteckenabschnitt zweispurig zu befahren ist und die etwas unaufmerksam waren, kollidierten mit Begrenzungssteinen und zogen sich Schäden am Fahrzeug zu. Die Reaktionen auf das Missgeschick und weil es in der menschlichen Natur liegt, Schuldige für Unglück erst einmal wo anders zu suchen, machten sich auf zur Polizei. Einer der Unglückvögel soll mit einer Klage gegen die Stadtverwaltung gedroht haben. Dem Vernehmen nach handelt es sich dabei um jemand von einem stadtbekannten Autohaus.
Um die „sprunghafte Verbesserung“ des Radverkehrs auf diesem Stück in der Stadt zu erreichen, war in den Wochen zuvor die mags im Einsatz. Sie erneuerte die Fahrbahnmarkierung, sanierte, wo nötig die Asphaltdecke und klebte in regelmäßigen Abständen weiße Steine mit nach oben gerichteten Reflektoren auf die Fahrbahn und schuf so einen 2,20 m großen Freiraum, der es radelnden, auch mit Lastenrädern sorglos unterwegs zu sein. So wurde ein Stück geschaffen für die innerstädtischen Schnellradverbindungen, aber davon muss es noch viele geben, wenn die vielbeschworene Mobilitätswende in absehbarer Zeit gelingen soll.
Auch der jetzt freigegebene Abschnitt ist noch nicht vollendet, denn vor der Elisabethkirche wird der Radschnellweg ein Stück weit auf altes Terrain zurück geleitet, das soll sich in in etwa zwei bis drei Jahr ändern lassen, sagt Jörg Clages auf Befragen dem Gladbacher Tageblatt, so lange dauern eben Planungen und Ausführung, für nur wenige Zehnmeter.
Die Begrenzungssteine sind so ausgelegt, dass Feuerwehr und Rettungswagen, die zu Häusern entlang des Streckenabschnitts gerufen werden, sie umfahren können, ob das immer schadlos geht, wird sich zeigen. Damit Autofahrer sich mit der neuen Situation vertraut machen können, sind dort, wo die durchgezogene Linie durch Begrenzungssteinen beginnen Baken aufgestellt und nach den erwähnten Unfällen ist der Verkehr auf der Straßenseite, die zur Innenstadt führt, eine 30km/h Geschwindigkeitsbeschränkung eingerichtet. Beides, so Hans Jörgen Schnaß auf Befragen der Reaktion, ist nur temporär. Sobald man annimmt, dass sich der innerstädtische Autoverkehr gewöhnt hat, wird beides wieder abgebaut.
Einem Mediengespräch auf dem Parkplatz gegenüber der Araltankstelle an der Künkelstraße mit Politik, Verwaltung und Vertretern des Verkehrsclub Deutschlands e.V. und dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub, trat ein Mann aus der Nachbarschaft hinzu, der sich als Reiner Pfeiffer ausgab. Er regte an, die weißen Steine gegen solche aus Gummi auszutauschen, da das beim Touchieren weniger Schaden anrichte.