Gladbach Neu

Dass Mönchengladbach kein touristischer Magnet ist, wie die benachbarten Venlo oder Roermond hat sicher nicht nur eine Ursache, aber eine wesentliche ist sicher, dass in den Nachkriegsjahren drauflos gebaut wurde, um überhaupt wieder Raum für Wohnen und Gewerbe zu schaffen und Bausünden – nach heutiger Ansicht – billigend in Kauf genommen wurden. So präsentieren sich seitdem der Alte Markt, die obere Hindenburgstraße und der Johann-Peter-Böllig-Platz als wenig attraktiv. Daran hat auch nichts geändert, als in der ausklingenden Prosperität das Museum Abteiberg errichtet wurde, in sei9ner Architektur wegweisend für den Museumsbau in der ganzen Welt, das wissen allerdings nur Eingeweihte, der Öffentlichkeit wird das bis auf dem heutigen Tag nicht vermittelt, optisch auch kaum möglich, weil zugebaut mit der Nachkriegsarchitektur. Daran ändert sich jetzt etwas durch einen Durchstich an der oberen Hindenburgstraße.

Nun ist es nicht so, dass Mönchengladbacher Kommunalpolitik und die von ihr beauftragten Verwaltung sich der Defizite nicht gewusst wäre. Aber von Bewusstwerdung zur Idee und deren Ausführung vergehen im heutigen Deutschland Dekaden. So auch in Gladbach. Man muss sich nur vergegenwärtigen, welche Zeiträume vergehen, bis ein Bahnhofvorplatz neu gestaltet ist. Gefühlt sind das jetzt zehn Jahre, tatschlich vielleicht länger, denn das ist ja noch immer in Arbeit.

Nun ist das freiraumplanerische Wettbewerbsverfahren zur Umgestaltung des Alten Markts und des Johann-Peter-Boelling-Platzes abgeschlossen. Am Donnerstag, dem 28. August, hat das Preisgericht die Siegerentwürfe für beide Plätze gekürt. Als Nächstes werden die Wettbewerbsergebnisse zu einer konkreten Planung ausgearbeitet, wie den Redaktionen heute mitgeteilt wird.

So stellt sich das siegreiche Büro NUWELA die zGestaltung des Alten Marktes vor, (© NUWELA | Michael Wenzel, Julian Numberger)

Der Alte Markt soll ein Altstadtplatz  werden. Neben dem zu erhaltenen gastronomischem Angebot wird er eine Veranstaltungsfläche egeben; er wird entsiegelt und begrünt. Die Möglichkeiten, das umzusetzen ergeben sich, weil der Linienbusverkehr entfällt. So wird die bisherige Verkehrsfläche verkleiner,t und es entsteht Raum für eine neue Aufteilung und Gestaltung des Platzes. Den prämierten Entwurf dafür entwickelte das Büro NUWELA, Der Entwurf macht den Alten Markt zu einem grünen Stadtherz. In der Mitte entsteht eine flexible Fläche für Veranstaltungen, umgeben von neuen schattenspenden Bäumen, entsiegelten Bereichen die der Regenwasserversickerung dienen und insgesamt eine kühlende Wirkung haben. Ein belebende Element ist der bestehende Brunnen, zur Zeit leer und trostlos, der erhalten und in dem Entwurf zu einem erlebbaren Wasserspiel weiterentwickelt wird. „Konsumfreie Rückzugsorte§ wird es geben, heißt es, mit Bänken im Schatten und in Nischen. So wird der Alte Markt zu einer Bühne fürs städtische Leben, wo sich Stadtgeschichte und Moderne verbinden. Nun ist der Entwurf noch keine Planung, geschweige Manifestation. Bei der Länge des Realisierungsprozesses werden sich wahrscheinlich noch Anforderungen ergeben, die heute nicht absehbar sind.

Kaum zu glauben, dass hier der bisehrige Platz Ausgangspunkt war. Durch die Verlegung der Tiefgarageneinfahrt kann der Johann-Peter-Boelling-Platz deutlich grüner und schöner werden und an Aufenthaltsqualität gewinnen. Die Skizze liefert das siegreichen Büro,.

Eine wichtige Voraussetzung für die Umgestaltung des Johann-Peter-Boelling-Platz’ ist die Verlagerung der Tiefgarageneinfahrt an die Gebäudekante des Q-Parkhauses. In der Platzmitte selbst entsteht so Raum für die Neugestaltung, die auch umliegende Flächen wie die Krichelstraße, die Museumswiese oder den Vorplatz und den Parkplatz von Haus Erholung umfasst. Ziel ist ein Brückenschlag zwischen den benachbarten Grünanlagen und den ebenfalls künftig neu gestalteten Bereichen der Innenstadt wie dem Alten Markt, dem Durchstich zum Museum und der oberen Hindenburgstraße.

Der Siegerentwurf von Terra.Nova verwandelt den Johann-Peter-Boelling-Platz in ein grünes Tor zum Kulturhügel. In der Platzmitte ist ein lichter Baumhain mit Sitzstufen und lockerer Möblierung vorgesehen. Ein künstlerisches Highlight bildet eine bunte textile Überspannung, die farbige Schatten wirft, den Platz unverwechselbar macht und den Bezug zur textilwirtschaftlichen Historie von Haus Erholung herstellt. Auch die angrenzenden Flächen werden deutlich aufgewertet: Die Museumswiese bleibt als Ort für Kunst erhalten, wird mit zusätzlichen Bäumen ergänzt und als Liegewiese nutzbar gemacht; der historische Vorgarten am Haus Erholung soll wiederhergestellt werden. Die Krichelstraße wird entsiegelt und als begrünte Verbindung gestaltet. Ergänzt durch ein insektenfreundliches Beleuchtungskonzept entsteht ein lebendiger, Aufenthaltsraum, der Altstadt und Parklandschaft miteinander verbindet.

In ihren Entwürfen haben die beteiligten Landschaftsarchitekturbüros auch Anregungen aus der Politik sowie aus der Bevölkerung berücksichtigt, die im Vorfeld beteiligt wurden.

Mit den siegreichen Büros nimmt die Stadtverwaltung nun Verhandlungen auf, um die Entwürfe in konkrete Planungen zu überführen. Ziel ist es, dass die Planungen Anfang 2026 beginnen. Die tatsächliche Umgestaltung der Plätze kann frühestens 2027 eingeläutet werden. Ab dem 22. September werden in der Zentralbibliothek alle eingereichten Entwürfe der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Jury setzumfasste 17 Personen. Neun Mitglieder waren fachliche Vertreter aus dem Bereich der Landschaftsarchitektur, sowie acht Vertreter aus Politik und Verwaltung. Darunter befanden sich jeweils ein Vertreter der aktuell im Rat befindlichen Parteien sowie die technische BeigeordneteClaudia Schwan-Schmitz und Oberbürgermeister Felix Heinrichs. Die Jury beschloss einstimmig.

Momentaufnahme aus dem Hans-Jonas-Park, Foto Philipp Maas

PS:  Fabelhafte Ideen können Wirklichkeit werden. Die Stadt hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie Grünzüge kann. Beispiele sind der Gerop- und Hans-Jonas-Park. Aber mit der Fertigstellung fangt das Leben erst an. Die Wiesen im Jonas-Parkt sind verdorrt, die Gehwege verschmutzt Gebäudeteile beschmiert.Hier versagt die Erziehung,, hier versagt die mags, die sich so gerne selber lobt. Auch die neuen Plätze sind permanent zu pflegen, Pflanzen zu bewässern. Nur dann ist zu erwarten, dass sich Publikum einstellt und bleibt

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