Ist das Kunst oder kann das weg?

Mit dieser Frage zeigt sich der Kreisverband der Freien Demokraten Mönchengladbach irritiert über den Umgang mit der Kunst des Bildhauers Heinz Mack, die den Namen „Drei Stufen (Großer Rhythmus)“ trägt. Die ist im Zuge der Neugestaltung des Kapuzinerplatzes an den Künstler zurückgegeben worden.

Andreas Terhaag
Andreas Terhaag

Die Partei kritisiert die mangelnden Bemühungen bei der Suche nach Sponsoren, die einen anderen Standort möglich gemacht hätten. „Es ist äußerst bedauerlich, dass eine Suche nach Sponsoren für die Skulptur von Heinz Mack offenbar nicht vorangetrieben wurde. Wir haben ein starkes kulturelles Erbe in Mönchengladbach, und es ist unsere Pflicht, dieses zu bewahren und zu fördern“, äußert sich Andreas Terhaag, Kreisvorsitzender der Kreispartei in einem Rundschreiben. Darüber hinaus bemängelt er die mangelhafte Kommunikation in diesem Prozess. Die Entscheidung, die Skulptur an den Künstler zurückzugeben, wurde offenbar nur im Kulturausschuss mitgeteilt, ohne dass die Fraktionen und die Öffentlichkeit angemessen informiert wurden. Transparenz und eine offene Kommunikation sind jedoch entscheidend, um das Vertrauen der Bevölkerung zu bewahren. Wir fordern eine umfassende Aufarbeitung des gesamten Vorgangs und eine transparente Darlegung der Gründe, warum keine Sponsoren gesucht wurden.

Es ist wichtig, aus diesem Prozess zu lernen und sicherzustellen, dass zukünftige Entscheidungen im kulturellen Bereich in enger Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteuren getroffen werden, sagt die FDP. Weiterhin werden wir uns für eine lebendige Kunst- und Kulturszene in der Stadt einsetzen und darauf bestehen, dass Entscheidungen im Sinne der Menschen getroffen werden, heißt es.

Silberlichtstele
Silberlichtstele, Foto Presse und Kommunikation der Stadt Mönchengladbach

Zu dem Vorgang gibt es auch eine Pressemitteilung der Stadtverwaltung, aus der wir zitieren dürfen: Als Kunst am Bau zog die Skulptur „Drei Stufen (Großer Rhythmus)“ des Künstlers Heinz Mack seit 1986 auf dem Kapuzinerplatz die Blicke auf sich. Und genau das war sein Zweck. Hatte die Stadt den Künstler doch gebeten, ein Kunstwerk zu schaffen, dass die Lüftungsanlage der darunterliegenden Tiefgarage integriert und gleichzeitig eben einen Blickfang darstellt.

Das Material des Kunstwerks ist nun wieder an den Künstler zurückgegangen, berichtete Kulturdezernentin Christiane Schüßler in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses.

Ein neuer Platz für die dreiteilige Skulptur aus Marmor und Granit hätte u.a. eine passende Unterkonstruktion erfordert. Nach Schätzung hätte ein Neuaufbau insgesamt rund eine halbe Millionen Euro gekostet. Dazu gehörteine 15 m hohe Silberlichtstele von 1970 im Bunten Garten hinter der Kaiser-Friedrich-Halle.. Außerdem ist im Gartenpark der Zentrale der Santander Consumer Bank am Santander-Platz eine von Heinz Mack gestaltete Stein-Wasser-Glas-Skulptur, die eigens für die Anlage kreiert wurde, zu sehen. Seit 2018 ist an der Textilakademie NRW noch die Skulptur „Farbturm“ zu sehen. Es scheint so, als sei das als ausreichend erachtet worden.

Otto Heinz Mack (* 08.03.31 in Lollar, Hessen) ist Mitbegründer der international einflussreichen ZERO-Gruppe. Bekannt geworden ist er durch seine experimentellen Lichtreliefs sowie seine Licht-Installationen in der Wüste, die zu den frühesten Beispielen der Land Art zählen. Er ist mehrfacher documenta-Teilnehmer und vertrat 1970 Deutschland auf der Biennale in Venedig.

Im September 1984 verlor Mack in Mönchengladbach sein Atelier im denkmalgeschütztes Fachwerkhaus, dem Huppertzhof, durch einen Brand, wobei viele Kunstwerke beschädigt oder vernichtet wurden. Zu Schaden kam da auch eine Mack-Sammlung von Kunstwerken bedeutender Künstlerfreunde wie Joseph Beuys, Piero Manzoni, Yves Klein und Lucio Fontana.

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