Nachdem die „Europäische Mobilitätswoche“ bis 2020 in Mönchengladbach eher unauffällig lief – nichtsdestoweniger gewann die Stadt in diesem Jahr einen Award, vor Granada und Sofia – , ist sie seitdem ein wichtiger Programmpunkt in den jährlichen Abläufen. In diesem Jahr findet sie wieder am und um den Platz der Republik statt, so wie im Vorjahr. In den Jahren zuvor waren die Goethe- und Bismarckstraße Mittelpunkt, was nicht ohne erheblichen Protest der Anlieger abging. Dem geht man auf dem Platz hinter dem Gladbacher Hbf natürlich aus dem Weg. Gladbachs OB, Felix Heinrichs bei der Vorstellung des diesjährigen Programms vom Gladbacher Tageblatt befragt, ob denn künftig noch andere Örtlichkeiten dafür infrage kämen: Ja, die Wiederholung am Platz der Republik sei dem Umstand geschuldet, dass man hier im vergangenen Jahr nicht ganz fertig geworden sei und der im Werden begriffene neue Europlatz sei da an erster Stelle.
Das diesjährige Leitthema der „Europäischen Mobilitätswoche“(EMW) in den Städten Nordrhein-Westfalens lautet „Shared Public Space – Straßenraum gemeinsam nutzen“. So verwandelt sich Mönchengladbach vom 16. bis 22. September wieder in ein Zentrum für nachhaltige und umweltfreundliche Mobilität. Höhepunkt ist der Tag der Mobilität am Samstag, 21. September.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs: „… Die Europäische Mobilitätswoche ist eine gute Gelegenheit, alternative Mobilitätsformen zu erkunden und sich gemeinsam auf den Weg zu machen.“
An vielen Stellen wird es sportlich, bunt und laut. So sagt der ADFC ein 10-km-Nachtradeln mit anschließender Aftershow-Party an (Fr., 20.9., 20 Uhr). Farbe statt Fahrbahn heißt es ab 16 Uhr am selben Tag an der Bushaltestelle Matthiasstraße, bei dem der VCD dazu einlädt, mit Farben und Pinseln den Ort rund um das Wartehäuschen zu verschönern. Einen Hingucker wird es während der Woche auch auf der Bettrather Straße geben, wo vorübergehend Schilder nach dem niederländischem Vorbild „Auto te Gast“ (Auto zu Gast) auf den Vorrang des Radverkehrs in dieser Fahrradstraße aufmerksam machen.
Der Tag der Mobilität ist der am Samstag (21. September), von 11 bis 17 Uhr ist ein Familienfest. Am besten, man tut es Borussia-Maskottchen Jünter (14-16 Uhr anwesend) gleich und reist mit dem Fahrrad an. Dann kann man das Rad gleich zur Inspektion geben oder mit einer Fahrradcodierung registrieren lassen. Musik, Verpflegung und jede Menge Spaß vor Ort sind garantiert. Für Unterhaltung sorgen etwa der Workshop und der Wettbewerb der Rollbrett Union auf der Skate-Anlage, eine Hüpfburg für Kinder und das Lastenradrennen. Die NEW bietet an zudem Baustellenführungen über den neuen ZOB (12 und 14 Uhr) an und stellt ihr On-Demand-Busangebot „Op Jück“ vor.
Miteinander ins Gespräch kommen – das ist die Idee hinter einer Reihe von Programmpunkten, etwa dem Forum Stadtverkehr des ADFC in der Zentralbibliothek (Di., 17.9., 18:30 Uhr). Andere Formate richten sich gezielt an Passanten. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) informiert am Sonntag (22.9. – 10-14 Uhr) an einem Infostand auf der Bettrather Straße über die geltenden Regeln auf der dortigen Fahrradstraße. Und Beteiligungs-Spezialist Norbert Krause sucht mit seinem Mobilitäts-Café, einem mobilen Beteiligungsstand, im Rahmen der Mobilitätswoche Orte im Stadtgebiet auf, an denen die Mobilitätswende und damit potentielle Konflikte Thema sind. Andere Programmpunkte beschäftigen sich gezielt mit dem Thema Sicherheit. Dazu zählt etwa das Fahrsicherheitstraining des eRoller-Verleihers „TIER“ am Sonnenhausplatz (Mo.,16.9., 13-17 Uhr).
Eine besondere Bedeutung hat die Sicherheit im Straßenverkehr für den Schulweg. Neben der dauerhaften Schulstraße an der KGS Bell wird während der Europäischen Mobilitätswoche erneut auch die Erich Kästner Grundschule in den Zeiträumen für den Autoverkehr gesperrt, in denen die Kinder zur Schule gebracht und abgeholt werden. Eine kleine Umerziehungsmaßnahme, veranlasst von Eltern, die ihren nchwuchs mit dem Auto bis vor den Eingang bringen und so den anderen die Luft zum Leben nehmen. Das ist auch das Ziel der stadtweiten Aktionswoche „Goldi Go! Bewegt zur Schule“, die dieses Jahr erstmals im Rahmen der EWM läuft, und bei der 7.880 Schülerinnen und Schüler an 29 Grundschulstandorten teilnehmen – motiviert vom Maskottchen, dem Esel „Goldi“.
Zur Vorstellung des Programms wählte die Stadtverwaltung in diesem Jahr den Maarplatz im Stadtteil Geneicken. Wer ihn aufsucht, ist fasziniert, wie hier etwas erhalten werden konnte, was früher Mittelpunkt eines Dorfes war. Gewählt wurde der Ort deshalb, weil die Bürgerinitiative Geneicken am 22.09.24 hier ein Fest im Rahmen der Mobilitätswoche ausrichtet. Gerne würde man den Platz autofrei machen, was natürlich nicht nur auf Zustimmung trifft.
Maarplatz heißt die Wiese zwischen alten Bäumen mit einer Boule-Anlage übrigens deswegen, weil hier ursprünglich der Dorfteich war, das allerdings reicht bis ins Mittelalter zurück, als die Gegend insgesamt viel wasserreicher war. Wie man sieht, ist Klimawandel so was ganz Neues eben auch nicht.
Das gesamte Programm der Mobilitätwoche ist hier abrufbar