Zentralbibliothek feierlich eröffnet

Unter größerer Beteiligung der Öffentlichkeit ist am heutigen Freitagmorgen (02.06.23) Mönchengladbachs Zentralbibliothek wieder eröffnet. Es ließen sich weder Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen noch Abgesandte des Landschaftsverband Rheinland, Landtagsabgeordnete nehmen, da zu sein, um an dem Fest teilzunehmen, noch die Spitzen der Stadtverwaltung Mönchengladbachs. Dabei zeigte sich Ina Scharrenbach außerordentlich gladbachkundig, Dass sie die Bauherrrin lobte, die mit eigenen und aus den umfangreichen Fördermitteln, die Land, EU und auch der LVR zur Verfügung stellten, etwas Wunderschönes schaffen ließe, war eher selbstverständlich. Sie erinnerte allerdings auch daran, dass es in absehbarer Zeit weitere Feste ím Zusammenhang mit der Bibliothek der Zukunft zu feiern gäbe. Hat doch der Stadtrat, wie sie sagt, im Jahr 1904 den Beschluss gefasst, in Gladbach, das damals noch Münchengladbach hieß, eine Bibliothek zu schaffen, weshalb im nächsten Jahr eine 120-Jahr-Feier fällig sei, aber auch eine 60-Jahr-Feier steht 2024 an, denn 1964 wurde der Vorgängerbau hier eröffnet.

Gruppenbild mit den Protagonisten der Eröffnungsfeier
Während der Eröffnungsfeier im Gespräch, v.l.n.r. Brigitte Behrendt, Leiterin der Stadtbibliotheken, Stefan Schrammel von den Schrammel Architekten, Augsburg, Christiane Schüßler, Dezernentin für Bildung, Kultur, Sport, Dr. Gregor Bonin, 1. Beigeordneter und Stadtdirektor und Alex Tillmanns vom Lokalsender Radio 90,1, der das Gespräch moderierte

Man erinnere sich: Das Ehepaar Carl (1833-1913) und Clara (1843-1921) Brandts, geborene Schüller, besaß ein Haus mit Garten auf der Kaiserstraße 47 in Mönchengladbach. Im Andenken an die Eltern vermachte ihr Sohn Reinhold Brandts mit seiner Frau Paula, geborene Therstappen, die gesamte Immobilie in Form einer Stiftung am 17. März 1926 der Stadt Mönchengladbach. An diese großzügige Schenkung war die Bedingung geknüpft, dass das Haus zur „würdigen Unterbringung der Stadtbibliothek sowie zu Archiv- und Museumszwecken“ genutzt wurde.

OB Felix Heinrichs
OB Felix Heinrichs bei seiner Ansprache anlässlich der Eröffnungsfeier

Das repräsentative Anwesen ging 1944 bei einem Bombenangriff unter. Nach dem Krieg wurde auf diesem Areal eine Stadtbibliothek errichtet und am 9. April 1964 bei Anwesenheit von Dr. Rudolf Brandts, Archivar und Angehöriger der Stifterfamilie, eingeweiht.

Das Gebäude der Zentralbibliothek ist seit 2013 Denkmal. Der Rat beschloss in seiner Sitzung am 20.04.15 einstimmig das Gebäude „Carl Brandts Haus“ zu nennen. 

So ist es nicht verwunderlich, dass der Auftrag hieß, soviel wie möglich von dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude in die neue Zeit zu retten, wofür sich dann die Schrammel Architekten, Augsburg, qualifizierten. Sie haben ein Gebäude geplant, das jetzt verwirklicht wurde, um das viele Städte in NRW und darüber hinaus Mönchengladbach beneiden werden. Es ist nicht nur ein Ort der Bücher – hell, luftig, außerordentlich großzügig – entstanden sondern auch für die digitale Welt, wie si sich soeben eröffnet  und entwickelt. Überall in den Lesesälen sind Steckdosen, die auch von der Decke herunter gezogen werden können und drahtlose Internetanschlüsse. Wo früher harte Bänke die Konzentration fördern sollten, befinden sich heute Cocktailsessel und auch -Tische und Fauteuiles. Selbstredend sind alle Bereiche über alle Stockwerke und bis ins Souterrain barrierefrei erreichbar, eine Sache zum Wohlfühlen ist entstanden, die sich zum Adenauerplatz öffnet, der ja bekanntlich soeben bei Beteiligung der Bevölkerung ebenfalls ein Platz zum Wohlfühlen werden soll.

Nun ist es üblich bei solchen Anlässen, dass Lobesreden gehalten werden, und das war auch bei diesem der Fall, aber manchmal kommt eben doch etwas rüber, was außerhalb der Klischees und Floskeln angesiedelt ist, so, wie es OB Felix Heinrichs artikulierte, der sich selbst, aber auch das Auditorium fragte, ob es im digitalen Zeitalter, wo man alles aus dem Internet ziehen könne, eine Zentralbibliothek brauche. Er sagte ja und hängte auch noch ein paar Gedanken zur KI an, der künstlichen Intelligenz, die soeben ein wenig weiter entwickelt wurde und vor der Angst gemacht wird, könne sie doch ihren Schöpfern nicht nur Gutes tun, sondern auch schaden. Heinrichs sagte, man solle doch bitte bedenken, dass die künstliche Intelligenz doch das sei, was die natürliche schaffe.

Die Bibliothek der Zukunft – Schlüssel zur Vergangenheit, Fenster zur Zukunft –  ist an sieben Tagen in der Woche geöffnet, sie soll ein Haus der Wissenschaft sein, aber auch eins der Geselligkeit und auch des Entertainments. Davon gaben dann vier junge Leute einen kleinen Vorgeschmack mit Musik, Tanz und Rezitation.

Die Feierlichkeiten dauern noch bis Sonntag, den 04.06.23 an.

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