Mehr Stolpersteine

Stolpern führt zum Innehalten. Manch einer geht noch einmal zurück, um ohne darüber hinweg zu kommen. Deshalb gibt es sie, die Stolpersteine, die seinerzeit Gunter Demnig erfand und von denen etliche in Gladbach verlegt sind. Jetzt kamen 22 neue dazu.

Mit den Stolpersteinen, die aus Messing sind und auf denen Namen stehen, wird an die Menschen erinnert, die aus ihrem Leben gerissen wurden. Als Grund wurde genannt, sie seien Juden. Das wurde als schädlich und lebensunwert bezeichnet. Und wenige bäumte sich dagegen auf. Das sollte uns zu denken geben. Und auch, ob es nicht wieder geschehen könnte, dass uns erzählt wird, etwas sei schädlich, und wir es einfach glauben, weil es die Obrigkeit und die Wissenschaft es ja sagen. Auch damals sagten es die Obrigkeit und die „Wissenschaft“.

Bislang wurden in Mönchengladbach 295 Stolpersteine verlegt. Nun sind weitere 22 Steine an neun Stellen in der Stadt hinzugekommen, so zum Beispiel an der Weiherstraße 14. 

OB Felix Heinrichs vor einem Stolperstein in der Weiherstraße

Die Menschen, an die diese Steine erinnern, lebten unter uns und wurden in Mönchengladbach in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und anschließend in Todeslagern oder anderen Orten umgebracht. Für Oberbürgermeister Felix Heinrichs und alle die guten Willens sind, sind die Stolpersteine ein Bestandteil der Erinnerungskultur: „Hinter jedem dieser Steine steckt ein Menschenleben, eine Geschichte und vor allem ein Schicksal, das sich nie wieder wiederholen darf. Deswegen sind die Stolpersteine nicht nur eine Erinnerung an diese Menschen, sondern auch eine Mahnung: Es darf keinen Platz für Extremismus in unserer Gesellschaft geben. Wir alle können dafür einstehen, dass nicht Ausgrenzung, sondern Offenheit und Toleranz unsere Gesellschaft ausmacht.“

Die Steine werden von Paten gestiftet. Auch jeweils eine Klasse des Mathematisch Naturwissenschaftlichen Gymnasiums und des Hugo-Junkers-Gymnasiums haben einen Stein gespendet. Heinrichs bedankt sich bei allen, die dies unterstützen: „Und ich weiß, dass es dabei nicht nur um einen finanziellen Beitrag geht, sondern dass es allen eine Herzensangelegenheit ist, die Erinnerung wach zu halten. Sie reden mit anderen darüber, Klassen beschäftigen sich damit im Unterricht und sorgen so dafür, dass die Erinnerung nicht nur in Form von Steinen lebendig bleibt.“

An folgenden Orten sind neue Stolpersteine verlegt worden:

Sandstraße 22, in Erinnerung an Alexander Harf und Johanna Harf.

Kohrbleiche 1a, in Erinnerung an Leon Heimann, Johanna Heimann, Recha Meierhoff, Hermine Heimann und Bertha Heimann.

Hauptstraße 131 / 133, in Erinnerung an Albert Zander und Else Zander.

Hofstraße 149, in Erinnerung an Simon Altbaum und Estera Altbaum.

Sophienstraße 22. in Erinnerung an Hertha Bunte.

Margarethenstraße 14, in Erinnerung an Wilhelm Brocke.

Schillerstraße 65, in Erinnerung an Erich Hirschberger, Selma Hirschberger und Stephan Hirschberger,

Lützowstraße 12, in Erinnerung an Nathan Neuhaus und Rosa Neuhaus,

Weiherstraße 14, in Erinnerung an Franz Mazewski, Berta Mazewski, Josef Mazewski und Ruth Mazewski.

Auf der Internetseite der Stadt sind alle Standorte von Stolpersteinen zu finden. Hier gibt es auch die Möglichkeit, sich mit den Schicksale der Menschen, an die die Steine erinnern, zu befassen und wie das Projekt zu unterstützen ist: https://www.moenchengladbach.de/de/stolpersteine

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