Mehr Verkehr auf die Schiene

2. Teil des Interviews mit OB Felix Heinrichs.

Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrich hat der Chefredaktion des Gladbacher Tageblatts ein ausführliches Interview gegeben, in dem die wichtigen Politikfelder der kommenden Jahre abgehandelt werden. Im ersten Teil der Darstellung äußerte sich der OB zum Wohnungsbau, zum neuen Rathaus und der Stadtteilentwicklung in Rheydt. Im hier wiedergegebenen 2. Teil äußert er sich u.a. zur Verkehrsentwicklung, den Projekten 19 Häuser und den vier Baufeldern an der Steinmetzstraße sowie zum ZOB. Weitere Themenfelder sind der S-Bahn-Verkehr und was bei Radwegen kommt.

OB Felix Henrichs in seinem Büro im Rathaus Abtei

Frage: Kommen wir zu einem weiteren Thema. Das Projekt 19 Häuser und die Neugestaltung des Busbahnhofs. An der Steinmetzstraße sind ja zwei neue Häuser entstanden, das eine ist fertig, das andere nahezu. Die andere Seite ist im Werden. Ist das so?

Felix Heinrichs: An der Steinmetzstraße werden vier neue Baufelder entwickelt. Hier wird der Lückenschluss nach dem Bau der Steinmetzstraße nachvollzogen. Die 19 Häuser sind weiter in der Planung.

Frage: Gibt es einen Zeitrahmen, in dem es zu verwirklichen ist?

Felix Heinrichs: Die Randbebauung an der Steinmetzstraße ist im Bau. Das Projekt hat sich etwas gezogen, kommt jetzt aber voran. Bei den 19 Häusern sind noch einige Schritte notwendig, auch zum neuen Busbahnhof.

Frage: Woran liegt die Verzögerung?

Felix Heinrichs: Das liegt daran, dass man noch mal ins Detail geht und die Coronapandemie hat auch einiges zugespitzt.

Rendering des Projekts 19 Häuser

Frage: Die Investoren sind nach wie vor bereit, das zu realisieren?

Felix Heinrichs: Das Interesse liegt vor und ich hoffe, dass es auch so bleibt.

Frage: Gibt es denn die Möglichkeit, dass es scheitert?

Felix Heinrichs:  Ja, jedes Projekt kann scheitern, aber wir tun alles dafür, dass es nicht so kommt.

Frage: Kommen wir zum Busbahnhof. Wie er sich heute darstellt, ist er ja nicht optimal. Gab es nicht mal die Idee, ihn ganz auf den Platz der Republik zu verlegen?

Felix Heinrichs:  Das ist geprüft worden, ist aber leider nicht machbar.

Frage: Die Unterführungen sind zu schmal?

Felix Heinrichs: Ja, und auch die Verkehrsflächen hinter dem Bahnhof sind nicht geeignet.

Frage: Als nächstes würde ich gerne das ehemalige Hauptquartier und das Gelände der REME ansprechen. Das sind ja zwei Wunden in der Stadt, um es so auszudrücken. Gibt es neuere Vorstellungen, wie man die Gegenden angehen kann?

Felix Heinrichs:  Das Gelände der REME ist aufgeteilt worden. Es sind Flächen vergeben. Es gibt einen Bebauungsplan, um vor allem mehr Wohnraum direkt an der S-Bahn zu schaffen. Wir werden sehen, wie sich das entwickelt. Das JQH im Hardter Wald wird überwiegend renaturiert werden.

Frage: Beide Flächen wären ja eigentlich dafür geeignet, Gladbach als Stadt mit Freizeitwert zu etablieren. Ist das schon mal ventiliert worden?

Felix Heinrichs:  Zuständig im Hardter Wald ist der Bund und der will Natur. Das ist auch in der Gesamtplanung unserer Stadt sinnvoll.

Frage: Kommen wir zur Verkehrsentwicklung. Erstes Thema wäre eine S-Bahn nach Rheydt. Da wird seit 20 Jahren drüber diskutiert. Passiert da irgend etwas?

Felix Heinrichs:  Ja wir hätten das gerne mit einem Haltepunkt an der Hochschule. Die Gleisverbindung ist allerdings nicht so, dass dort weitere Züge halten können. Was gehen könnte, wäre eine Anbindung entlang der Theodor-Heuss-Straße vorbei hinter Schaffrath bis zum ehemaligen Polizeipräsidium. Bis dahin sind Gleise vorhanden. Das wird nun geprüft. Aber ich würde mir insgesamt wünschen, dass wir mehr Verkehr auf die Schiene bekommen. Da sind andere Städte viel weiter als wir.

Frage: Es wäre natürlich sinnvoll, die S-Bahn bis Aachen zu führen oder wenigstens bis Düren.

Felix Heinrichs: Es wäre schön, z.B. Erkelenz anzubinden. Das sind alles Überlegungen im Sinn von Strukturwandel in unserem südlichen Umfeld. Da ist noch vieles zu tun.

Frage: Können Sie da initiativ werden?

Felix Heinrichs: Ja, das tun wir auch. Im Gespräch mit den Nachbarn wollen wir sehen, dass wir mehr Verkehr auf die Schiene bekommen.

Frage: Jetzt sind wir bei der Straße: Gladbach hat ja auch noch ein paar Straßenprobleme, z.B. die Anbindung des Autobahnkreuzes Ost an das Straßennetz.

Felix Heinrichs:  Also die Autobahn wird nicht weitergebaut werden. Hier ist sicher keine große Lösung zu erwarten.

Frage: Könnten denn Straßen eine Verbindung herstellen?

Felix Heinrichs: Ich glaube nicht, dass es hier noch eine Initiative gibt. Die Zeit ist vorbei.

Frage: Denken Sie, dass der Verkehr das nicht mehr erfordert.

Felix Heinrichs:  Der Verkehr wird sich verändern. Außerdem sind Planungen für Straßen in verdichteten Räumen so kompliziert, dass ich nicht mehr an große Straßenbauprojekte glaube. Da sind soviel Hindernisse, die nicht zu überwinden sind.

Frage: Schwieriges Problem, z.Zt. nicht lösbar. Kommen wir zu den Radwegen in der Stadt. Eine Sache, die ich auch mal im Gladbacher Tageblatt angeschnitten habe, wo ich geschildert habe, wo Radwege einfach im Niemandsland enden. Die großen Linien werden verfolgt, aber das Problem der Menschen, die mit dem Rad in der Stadt unterwegs sind, ist kaum zu beschreiben. Ich bin oft mit dem Rad unterwegs und erlebe immer wieder, wie gefährlich das ist.

Felix Heinrichs: Das ist auch leider so. Was wir schauen müssen, ist, wie wir die Wege sicherer gestalten, das Netz enger fassen, die Lücken schließen und auch versuchen mehr Abstellmöglichkeiten zu schaffen durch mehr Radstationen als auch sichere Radablagen. Da ist einiges in Planung, daran arbeiten wir. Das ist Bestandteil der Politik, auch wegen der neuen Mehrheit. Wir sind jetzt in das Netzwerk der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e. V. aufgenommen worden. 

Frage: Die Radfernwege sind akzeptabel, aber in der Stadt hat man das Gefühl, dass sich da nicht viel tut, oder sehe ich das falsch?

Felix Heinrichs: Es sind Radschnellwege zwischen den Regionen und Städten geplant, die auch Mönchengladbach besser an die Umgebung anbinden. Das unterstützen wir als Stadt massiv.

Die Darstellung des Interviews mit weiteren Themenfelder wird fortgesetzt.

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