Die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft, was soviel heißt, wie Abkehr von fossilen Energieträgern, z.B. Kohle, Erdgas und –Öl und gleichzeitig die Verringerung des Gebrauchs durch eine andere Art von Gebäuden ist durch die Klimagesetzgebung vorgeschrieben.
Damit das nicht nur Postulat bleibt ist bekanntlich im Januar ds.Js. ein Bundesgesetz verabschiedet worden, das den Kommunen auferlegt, eine Wärmeplanung zu erstellen, denn hier können die Grundlagen dafür geschaffen werden, den CO2-Ausstoß (den die fossilen Energieträger verursachen) in die Atmosphäre zu verringern, was einer weiteren Erderwärmung vorbeugen kann, nach gängiger Lehrmeinung. Die Erderwärmung ist allerdings ein globales Phänomen. Es müsste also eine weltweite Dekarbonisierung greifen, aber an irgendeiner Stelle muss natürlich angefangen werden.
Gladbach fängt an und ist eine der ersten Kommunen in Deutschland, die bereits Grundzüge einer Planung erarbeitet hat. Sie wurden am heutigen (13.06.24) im Rathaus Abtei der Öffentlichkeit vorgestellt. Dass das so schnell ging, hat einen Grund. Lange vor dem Wärmeplanungsgesetz (WPG) vom Januar hat sich die Stadt auf den Weg gemacht, in einem Energiekonzept Grundlagen dafür zu schaffen, wie in der Stadt dieser Strukturwandel zu schaffen sein könnte. m Oktober soll der Rat dieses Energiekonzept beschließen – und die kommunale Wärmeleitplanung als einen Teil davon gleich mit. Das dürfte aber noch eine schwierige Aufgabe sein, selbst wenn man davon ausgehen kann, dass es sich hier lediglich um Grundzüge handelt. Was bisher dazu erarbeitet wurde ist hier abrufbar.
Wie sehr es zum Gelingen der Wärmewende auf die Immobilienwirtschaft ankommt, zeigen Daten. 70 % der Gebäude in Mönchengladbach wurden vor 1978 errichtet. Zu dem Zeitpunkt trat die erste Wärmeschutzverordnung in Kraft. Die Gebäude der Stadt, die nicht energetisch saniert wurden, d.h. die nicht gedämmt sind, haben das zu erledigen. Hier liegt das höchste Potential der CO2-Vermeidung. Wenn das geschehen ist, darf angenommen werden, dass erneuerbare Energien den Bedarf decken können, wobei nicht verschwiegen werden soll, dass in NRW z.Zt. lediglich 6% des landesweiten Energiebedarfs aus grünen Quellen stammen.
Es werden 97 % der Wärme, die in Mönchengladbach gebraucht wird, aus fossilen Energieträger erzeugt, gebraucht wird an erster Stelle Erdgas. (65%), an zweiter Erdöl mit 23,6%, selbst Kohle wird noch in 8.6% der Fälle verwandt, alles andere, auch die erneuerbaren liegen im Bereich von 1,7% bis 0,2%. was zeigt, was hier noch zu tun ist. Die Zahlen sind aus 2020, dürften aber einen realisitschen Ansatz geben.Die Wärmeversorgung wird darauf verwiesen Umweltwärme zu nutzen, etwa aus der Luft oder dem Erdreich. Das geht nicht ohne Strom. Der soll aus Windkraftanlagen und Photovoltaik kommen. Auch Biomasse wird als Brückentechnologie eine Rolle spielen. Das wird als realistisch angesehen.
Auch der Aufbau von Wärmenetzen könnte zum Gelingen einer nachhaltigen Energieversorgung in Mönchengladbach beitragen. Laut aktuellem Wärmeplan kommt ein solcher Netzanschluss für etwa 13 % der Mönchengladbacher Gebäude in Frage. Die Kerngebiete hierfür liegen in den Innenstadtbereichen von Gladbach und Rheydt sowie im Ortskern von Rheindahlen. Dafür müssten allerdeings Straßen aufgerissen und Zugänge zu Gebäuden geschaffen werden. Abgesehen davon. dass das, was die Wärmenetze füttern könnte, noch in der gedanklich Ausdifferenzierungsphase ist. Also darf man davon ausgehen, dass dezentrale Lösungen gefunden werden, z.B. die von hoher Stelle empfohlene Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage. Wobei natürlich nicht übersehen werden darf, dass die Wärmepumpe der Physik ein Schnippchen schlägt. Der zweite Hauptsatz der Wärmelehre besagt, Wärme geht niemals von selbst von einem Körper niederer Temperatur zu einem Körper höherer Temperatur über.
Am 13. Juni hat der Ausschuss für Umwelt und Mobilität beschlossen, den Entwurf der kommunalen Wärmeplanung im Internet zu veröffentlichen und eine Beteiligung der Öffentlichkeit durchzuführen. Der Entwurf unterteilt das Mönchengladbacher Stadtgebiet in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete, entwickelt ein Zielszenario für das Jahr 2045 und skizziert eine Umsetzungsstrategie. Nach Ende der laufenden Beteiligungsfrist erfolgt die Abwägung der betroffenen Belange unter Berücksichtigung der eingegangenen Einwendungen und Stellungnahmen. Der Wärmeleitplan soll dann – voraussichtlich im Oktober – als ein Teil des gesamtstädtischen Energiekonzepts beschlossen werden. Mönchengladbach gehört damit zu den Vorreiterkommunen in Sachen Wärmeplanung.
Schon heute können sich Immobilienbesitzer, Wohnungsbaugesellschaften, aber auch Privatpersonen, für die entweder die energetische Sanierung oder ein Brennertausch für die Heizungsanlage ansteht, mit der Stadt in Verbindung setzen und sich beraten lassen.