Turbulenzen auf der HV der Borussia

Trotz fast eisiger Temperaturen fanden sich zur gestrigen (22.04.24) Hauptversammlung von Borrussia Mönchengladbach 2330 Mitgliederinnen und Mitglieder auf der Südtribüne im Stadion des Borussia Parks ein, um sich zu informieren, wie das Geschäftsjahr 2023 lief und was die Verantwortlichen tun wollen, um die Profimannschaft fit für die Bundesliga zu erhalten und eventuell an Erfolge der jüngeren Zeit anzuknüpfen. Das ist nicht so einfach, weil fast alle Profifußballer, die zuletzt Champions League spielten, den Verein verlassen haben, vor allem die, die als „Leistungsträger“ bezeichnet werden, weil die Aussichten der Mannschaft in Europa zu spielen, im Augenblick nicht gegeben sind. Im Gegenteil, in dieser Saison steckt sie im Abstiegskampf und versäumte es z.B. im Bundesligaspiel in Hoffenheim wenigstens einen Punkt mit nach Hause zu bringen, weil es einfach nicht gelingt, ein vernünftiges Defensivverhalten zu entwickeln, weshalb die Frage erlaubt ist, ob das am Trainer liegt oder die Mannschaft zu Begriffsstutzig, seine Anweisungen in die Tat umzusetzen.

Rolf Königs, exPräsident der Borussia, wurde zum Ehrenpräsident gewählt

So wurde der Bericht des Sportvorstands, Roland Virkus, mit einigem Interesse zur Kenntnis genommen, der in einer leidenschaftlichen Rede versuchte, die Wogen zu glätten, die sich wegen der miserablem Saison aufgetürmt haben. Er ging bewusst nicht auf die Vergangenheit ein, die unter seinem Vorgänger Max Eberl ein wenig rosiger waren und die Mannschaft zu einer in der Spitze formte. Jetzt geht es darum den Umbruch zu schaffen, junge Talente zu fördern, zu entwickeln. Das dies Zeit erfordert, wissen auch die Mitglieder, das Hinzielen auf de Aufschwung  darf nur nicht zu lange dauern, schon gar nicht insgesamt gefährdet werden durch Stress im Abstiegskampf.

Roland Virkus bei seinem Geschäftsbericht

Neben der sportlichen Seite gibt es natürlich noch eine wirtschaftliche, für die bekanntlich Stephan Schippers zuständig ist. Der legte positive Zahlen vor, was für einen Verein in der Semikrise nicht selbstverständlich ist. Es wurde über alle Abteilungen ein Gewinn in Höhe von ca. € 4,3 Millionen erzielt, die Eigenkapitalquote liegt über 20%, und die Lizenz für die nächste Spielzeit vom DFL ohne Auflagen erteilt, was der Versammlung Beifall wert war, auch der Hinweis, man habe einen neuen Hauptsponsor (Reuters) eingeworben und den bisherigen nicht ganz verloren, wurde mit Beifall bedacht.

Bei den anstehenden Ergänzungswahlen zum Aufsichts- und Ehrenrat gab es dann ein paar Turbulenzen. Der Fanclub mit mehr als 7000 Mitgliedern hat im Vorfeld der HV auf seiner Webseite aufgerufen, gegen die beiden neuen Aufsichtskandidaten Brandmann und Dreimann zu stimmen. Das habe keinerlei persönliche Gründe, es gehe hier ausschließlich um die dann frei werdenden Plätze im Aufsichtsrat. Falls das gelänge, werde der Ehrenrat noch auf der Mitgliederversammlung neue Kandidaten benennen. Dann wolle man geeignete Kandidaten positionieren und hoffen auf deren Wahl in den Aufsichtsrat.

Das gelang. Zunächst wurden Michael Hollmann (83 Prozent), Dr. Jürgen Kämper (80 Prozent), Stefan Krebs (80 Prozent) und Dr. Direk Gürsoy (80 Prozent) gewählt und damit erstmals eine Frau. Die weiteren drei Kandidaten Rosenbaum, Brandmann und Dreimann erreichten nicht die erforderliche Mehrheit, was die Versammlungsleitung in Verlegenheit brachte.

Man zog sich zur Beratung zurück und präsentierte neue Kandidaten, Brandmann noch einmal und Hülsen, welcher der Fanszene zugeordnet wird.

Ergebnis: 89 Prozent stimmten für Brandmann. Allerdings erhielt Hülsen 96,01 Prozent der Stimmen. Beide sind damit im Aufsichtsrat, und ein Großteil der noch anwesenden Mitglieder auf der Tribüne und stimmte das „Borussenlied“ an.  Viele andere Mitglieder wurden Opfer der eisigen Witterungen und verließen vorzeitig die Arena.

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