Als ich am 16. April, einen Tag vor Gründonnerstag, mit Atemnot iss Maria-Hilf-Krankenaus eingeliefert wurde, war mir nicht bewusst, wie schwer das Krankheitsbild war, das sich bei der Aufnahmeuntersuchung herauskristallisierte: schwere Lungenentzündung und Lungenembolie. Daran kann man sterben, wie es Jonnie Broer geschah, Drei-Sterne-Koch, der derzeit einzige der Niederlande mit seinem Restaurant Lebrije in Zwolle, der starb an den Folgen einer Lungenembolie, die er sich auf der Karibikinsel Bonaair zugezogen hatte am 23. April im Alter von 60 Jahren, 25 Jahre jünger als ich.

Davor hat mich ärztliche Expertise bewahrt. Sieben Tage lang gab es täglich drei Flaschen Antibiotika, intravenös zugeführt, um die Entzündung zu eliminieren, dazu Sauerstoff, zunächst mit der Nase inhaliert, um die wenig aufnahmefähigen Lungen in ihrer Funktion zu unterstützen und den Blutsauerstoffgehalt des Blutes auf einem Niveau zu bringen, dass dem Heilungsprozess nützlich ist. Als nach einer Blutentnahme – die Wissenschaft hat entdeckt, dass hierfür das Ohrläppchen geeignet ist – sich herausstellte, dass da zu wenig Sauerstoff in Blut war, kam eine Krankenschwester, berichtete davon und stellte die Zufuhr von 2 auf 2,5, was einen Augenblick der Zuversicht initiierte, ich fühlte mich in guten Händen.
Ob ich in den ersten sieben Tagen, einen Arzt oder Ärztin zu Gesicht bekam, kann ich nicht sagen, vorgestellt hat sich niemand. Das geschah auch nicht am 9. Tag, als nachmittags ein Mann im weißen Kittel und fahrbarem Computer erschien und sich an mich wandte und mir berichtete, wie ernst meine Erkrankung sei und vielleicht noch ernster, weil etwas in der Lunge entdeckt worden sei, – abgesehen von der Embolie – das nicht recht identifiziert werden konnte. Sollte ich das wissen wollen, würde meine ausdrückliche Erlaubnis nötig sein. Den Mann habe ich dann nie wieder gesehen, recherchen unter der Hand unter Zuhilfenahme des Aussehens ergab, das der freundliche Mensch wohl C.T. Rappenberg, Oberarzt, war, aber sicher ist das nicht.
Auch in der Folgezeit kamen Assistenzärztinnen ans Krankenbett ohne sich vorzustellen. Als dann eine Tages eine weitere weilbliche Respektperson, in weißem Kittel, schwarzharig und Römernase mit fahrbarem Computer erschien, konnte ich mir es nicht verkneifen. Ich fragte die Dame, ob ich ihr eine Frage stellen dürfe, als sie es bejahte, fragte ich: „Wer sind sie denn eigentlich“? „ich bin ihre behandelnde Ärztin“, womit das nun klar war. Mein Einwand, dass die Zufuhr von Sauerstoff durch die Nase während der Nacht nicht funktioniere, weil sich da die Atemwege ändern, wurde zur Kenntnis genommen und später brachte mir jemand eine auch den Mund bedeckende Gesichtsmaske, die das Problem während der Nacht löste.
Am 29. April wurde ich dann entlassen, nicht geheilt, aber so weit wieder hergestellt, dass ich mich einem normalen Leben nähern kann, mit Sauerstoffgeräten versorgt und auch einem für unterwegs, vom Sohn des Autors ,nach Hause gebracht, mit einem vorläufigen Entlassungsbericht für die nachbehandelnde Hausärztin versorgt, der allerdings als Entlassungsdatum den 23. April trug, kann ich nur danksagen, dem Maria-Hilf-Klinikum in Mönchengladbach, die mir half, dem Tod noch einmal von der Schippe zu springen, was Jonnie Broer nicht gelang, wie eingangs erwähnt. Von diesem tragischen Ereignis berichtete zuerst Jürgen Dollase, Gladbacher Einwohner, auf Facebook.