Die EWMG Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach ist in den 20 Jahren ihres Bestehens zu einem kleinen Konzern herangewachsen. Sie ist in vielen Bereichen involviert, wo es um das geht, was die Stadt prägt. Das geschieht im Auftrag und aus eigenem Antrieb. Vorsitzender der Geschäftsleitung ist Dr. Ulrich Schückhaus. Er stand der Chefredaktion des Gladbacher Tageblatts auf der Regentenstraße für ein ausführliches Gespräch zur Verfügung. Die Themenkreise sind so umfangreich, dass die Niederschrift in zwei Teilen erfolgt.
Ph. M.: Danke, Herr Dr. Schückhaus, dass sich Zeit für dieses Gespräch genommen haben, bei dem wir ein paar Projekte besprechen wollen, wo die EWMG involviert ist.
Dr. Ulrich Schückhaus: Fangen wir mit den Maria Hilf Terrassen an. Da haben wir den ersten Baustein, das Denkmalensemble, veräußert. Auch der Abriss der Altgebäude (Klinik und Hauptschule) ist abgeschlossen. In diesem Jahr wollen wir mit der Erschließung des Neubauareals und der Vermarktung der Baugrundstücke beginnen.
Ph. M.: Die Maria Hilf Terrassen sind ja nur eins von vielen Vorhaben. Was könnte man in der Umgebung noch machen? Mir fällt da das etwas verlebte Verwaltungsgebäude an der Aachener Straße / Ecke Sandradstraße ein. Gibt es dafür Pläne?
Dr. Ulrich Schückhaus: Das hängt wesentlich vom Bau des Rathauses der Zukunft ab. Sollten die Arbeitsplätze dorthin umziehen gilt es, mit Politik und Verwaltung zu diskutieren, was mit dem Gebäude geschehen soll, eine Nachnutzung zu suchen, es möglicherweise abzureißen oder in Wohnraum umzubauen. Von der oberen Wohnung, möglichweise mit Dachterrassen, hätte man ja einen wunderschönen Blick über die Stadt. Gegenüber dem Verwaltungsgebäude entstehen zudem ja „Mikroapartments“, sodass Bewegung in das Areal kommt.
Ph. M.: Gleichzeitig ist die Waldhausener Straße neu zu entwickeln?
Dr. Ulrich Schückhaus: Korrekt. Wir haben für den unteren Bereich der Waldhausener Straße eine Investorenausschreibung gemacht. Dort wird es geförderten Wohnraum geben, zudem ist eine Tagespflegeeinrichtung geplant, aber auch ganz normaler Wohn- und Gewerberaum – eine gute Mischung an Nutzungen.
Ph. M.: Dann bekommt das ganze Viertel ein wenig mehr Glanz als bisher.
Dr. Ulrich Schückhaus: Das ganze Viertel wird wesentlich aufgewertet. Wir haben mit der Santander Bank dort angefangen und werden das Areal Stück für Stück weiterentwickeln.
Ph. M.: Nun haben wir uns mit aktuellen Projekten beschäftigt. Es gibt aber noch andere, die eher Zukunftsmusik sind, z.B. die Gelände am oder in der Nähe des Flughafens. Als ich kürzlich ein Gespräch mit Herrn Ungar auf dem MGL führte, sagte er mir, dass ein neuer Bebauungsplan entstehen werde. Ist das richtig?
Dr. Ulrich Schückhaus: Wir planen, das Areal der Trabrennbahn an den Flughafen anzuschließen und zu entwickeln. Gleiches gilt für den Parkplatz, der für die aktuelle Nutzung viel zu groß ist. Das Areal bietet sich jetzt an für Büros und auch ein Hotel. Die Nachfrage nach Flächen am Flughafen ist immens groß.
Ph. M.: Könnte man hier eine gemischte Bebauung vorsehen, für Wohnen und Gewerbe?
Dr. Ulrich Schückhaus: Nein, am Flughafen werden wir nur gewerbliche Entwicklungen haben. Wir wollen den Flughafen in die schwarzen Zahlen bringen. Dazu stärken wir die am Platz ansässigen Wartungsunternehmen und Flugschulen und forcieren u.a. den Business-Flugverkehr. Dafür braucht es Flächen, um Maschinen unterstellen, pflegen und warten zu können. Und diese diese Flächen für den Ausbau sind vorhanden.
Ph. M.: Was halten Sie denn von start-ups im Zusammenhang mit der Fliegerei? Ich darf mich da an Worte von Andreas Ungar erinnern, der sagte, Fliegen wird in absehbarer Zeit etwas ganz anderes werden als es heute ist.
Dr. Ulrich Schückhaus: Das ist richtig. Wir sind in engem Austausch mit Partnern im Bereich Flugtaxis und Drohnen. Hier können wir uns noch viel mehr vorstellen, z.B. Ansiedlungen rund um neue Antriebstechnologien wie Wasserstoff.
Ph. M.: Was denken Sie, wann man auf dem Areal der Trabrennbahn einen neuen Bebauungsplan erwarten kann?
Dr. Ulrich Schückhaus: Das wird noch mindestens zwei Jahre dauern, da im Vorfeld unter anderen das Thema Retention und Ableitung von Regenwasser geklärt werden muss.
Ph. M.: Auf der Trabrennbahn könnte ein ganz neues Quartier entstehen …
Dr. Ulrich Schückhaus: Ja, das wäre eine sehr schöne Erweiterung des Flughafens, definitiv. Wir sprechen immerhin von 140.000 Quadratmetern. Ein ähnliches Projekt hat der Flugplatz in Oberpfaffenhofen umgesetzt – allerdings auf noch größerer Fläche. Da sind durch entsprechende Einbindung von Firmen in den letzten Jahren mehr als 8.000 neue Arbeitsplätze entstanden.
Ph. M.: Kommen wir zu einem anderen Thema: Dringend benötigter Wohnraum. Die Regierung in Berlin hat 100.000 Sozialwohnungen für 2022 postuliert. Was denken Sie, wie viel hiervon auf Gladbach entfallen?
Dr. Ulrich Schückhaus: Das ist unter anderem eine Frage von Förderung, die am Ende diejenigen beantworten müssen, die die Wohnungen bauen, z.B. die GWSG oder die KreisBau. Wo immer möglich, geben wir beim Verkauf von Grundstücken anteilig geförderten Wohnraum vor. Bei der Waldhausener Straße waren das beispielsweise 30%, eine vergleichbare Ausschreibung haben wir in Hardt gemacht.
Ph. M.: Der Antwort entnehme ich, dass man nicht sagen kann, wie viele von den für 2022 angesagten 100.000 Sozialwohngen auf Gladbach entfallen werden?
Dr. Ulrich Schückhaus: Das hängt auch immer mit den Grundstückspreisen und den Gegebenheiten vor Ort zusammen. An der Steinmetzstraße lässt sich beispielsweise geförderter Wohnraum nicht umsetzen, auf den Maria Hilf Terrassen hingegen wird es einen entsprechenden Anteil geben. In Summe rechne ich mit einer dreistelligen Summe an geförderten Wohneinheiten.
Wird fortgesetzt