Was dem Gastgewerbe hilft

Die Gastronomie in Mönchengladbach erfreut sich der Sympathie ihrer Kundschaft. Dazu gehören auch die Vertreter der politischen Parteien im Rat der Stadt. Artikuliert haben das aktuell  die Mitglieder in SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, die bekanntlich in einer „Ampelkooperation“ OB Felix Heinrichs als Stadtoberhaupt tragen. Sie führten mit Mönchengladbacher Gastronomen Gespräche, in denen sich die Sorgen und Nöte des Gasgewerbes artikulierten.

Die Branche leidet unter den Folgen, welche der Umgang mit Corona mit sich brachte und unter dem, was dem folgte. Ein Schlaglicht darauf  vermittelt eine Umfrage der Interessenvertretung der Branche, des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands. Das Resultat: In der Branche vertraut man auf die von der Exekutive angekündigten Energie- und Strompreisbremse. Ohne diese Entlastung sähen sich 18,5 % der Betriebe zur Aufgabe gezwungen. Laut Angaben der Umfrageteilnehmer liegt der Umsatz im Oktober 5,9 % unter dem Umsatz im Oktober 2019 – und im Zeitraum von Januar bis Oktober 2022 immer noch 9,5 % unter dem Umsatz des Vergleichszeitraum in 2019. „Auch wenn wieder Reisen und Essen, Firmenveranstaltungen, Events, Konzerte und Messen stattfinden, sind wir vom Vorkrisenniveau noch weit entfernt“, erklärt Guido Zöllick, der Präsident des Verbands. Den derzeitigen Buchungsstand für das so wichtige Weihnachtsgeschäft bezeichnen 54,9 % der Umfrageteilnehmer als gut beziehungsweise befriedigend und 45,1 % als schlecht.

Als größte Herausforderung nennen die Umfrageteilnehmer die steigenden Energiekosten (89,3%), gefolgt von steigenden Lebensmittel- (83,2%) und Personalkosten (66,7%). Auch die traditionelle Weihnachtsgans ist im Preis gestiegen. Deshalb werden 76,1% der Betriebe auch alternative, kostengünstigere Festessen, anbieten, an vorderster Stelle Wild (63,9%), gefolgt von Ente (51,1%) und Rind (40,0%).

Es gibt auch lokale Nöte. Der Bezirksvorsteher im Gladbacher Süden, Ulrich Elsen berichtet: „Die Gastronomen haben darum gebeten, die Gestaltungssatzung in Bezug auf die Höhe der Windschutzwände anzupassen. Das werden wir zeitnah in den Gremien diskutieren“, so der SPD-Politiker weiter. Das vielfältige gastronomische Angebot in Mönchengladbach soll trotz aller Widrigkeiten weiterhin aufrechterhalten werden. „Wir nehmen die Sorgen der Gastronomen ernst und unterstützen sie im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten, indem wir für das Jahr 2022 die Gebühren für die Sondernutzung erlassen“, sagt Marcel Klotz. Er nimmt damit allerdings eine Entscheidung der Ausschüsse und des Rates vorweg. Der wird darüber final Mitte Dezember entscheiden. „Für die Stadt ist eine für ein Jahr ausbleibende Sondernutzungsgebühr selbstverständlich besser zu verkraften, als etliche Gewerbebetriebe, die schließen müssten und in die Insolvenz gingen, wodurch am Ende Gewerbesteuereinnahmen für die Stadt ausfielen“, sagt Ratsherr Reiner Gutowski von der Fraktion der Freien Demokraten. Dabei geht es aktuell um ca. € 200.000. Falls Betriebe durch Abgabenlast in die Insolvenz gedrückt werden, können daraus leicht € 400.000 werden.

Wie in diesem Zusammenhang zu hören ist, plant die Fraktion der Linken im Rat einen neuen Vorstoß, eine Bettensteuer in Mönchengladbach einzuführen, als City-Tax bezeichnet. Die Abgabenlast zu erhöhen, um Spielräume zu schaffen, ist ein probates Mittel, nur stranguliert das den schon jetzt arg bedrängten Mittelstand weiter.

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