Was den Wohlstand gefährdet

Mittelständische Unternehmen sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Sie sind allerdings in beständiger Gefahr, seit die Soziale Marktwirtschaft nicht mehr so richtig funktioniert. Diese hat den Wohlstand in unserem Land geschaffen, nun ist sie bedroht. Wenn sie von Dirigismus abgelöst wird, wird der Wohlstand abgelöst. 

In einer kleinen Serie, die von Gertrud Müller initiiert wurde, wollen wir einige Betriebe in Mönchengladbach zu Wort kommen lassen. 

Jeder kennt sie, die Rollos oder Plissees für innen, Markisen oder Sonnenschirme für außen. Doch woher kommen eigentlich die Textilien, die das Endprodukt erst ermöglichen? Das ließen wir uns genau erklären von einem der führenden deutschen Produzenten in Europa, Dr. Christian Junkers, Mitinhaber und Geschäftsführer des Familienunternehmens Junkers & Müllers in Rheydt. 

Peter König (rechts im Bild) und Andreas Terhaag im Gespräch mit Dr. Christian Junkers

Das Leistungsspektrum von Junkers & Müllers reicht von Färben, Beschichten, Imprägnieren, Ausrüsten bis zu Bedrucken und Plissieren. Nach der Devise „Made in Germany“ erfolgt die gesamte Produktion vom Polyestermaterial bis zum fertigen Stoff in den Gebäuden in Mönchengladbach-Rheydt. Peter König, stellvertretender FDP-Vorsitzender in Mönchengladbach ließ sich bei einem Besuch genau erklären: „Auf teilweise 5m breiten Anlagen, die speziell für unser Haus angefertigt werden, wird der Stoff ausgerüstet und eingefärbt. Hier entscheidet sich, welche Dessins Kunden wünschen, z.B. einfarbige Stoffe, die sogenannten „Unis“, florale Muster, Grafiken oder Streifen. Alternativ wird eine farbige Beschichtung aufgetragen.“ Die aktuelle Kollektion umfasst etwa 500 Drucke. „Je nach Anwendungsgebiet werden unsere Textilien unter Einsatz der europaweit entsprechenden Norm flammhemmend ausgerüstet.“ so Dr. Junkers. „Für den Objektbereich, wie z.B. Bürogebäude, fertigen wir nur schwerentflammbares Gewebe. In den letzten Jahren werden Aluminium bedampfte Screen-Gewebe mehr nachgefragt.“ 

Sonnenschutz- oder Beschattungsprodukte z. B. für Hotels müssen teilweise blickdicht sein. Hierfür gibt es eine Dunkelkammer. Hier wird jede Charge der „Blackout-Stoffe“ geprüft, ob sie wirklich nichts durchlassen

Für den ästhetischen Bereich ist Christine Mählmann zuständig, Produkt- und Marketingmanagerin des Unternehmens. Sie und ihr Team entwerfen alle Kollektionen im hauseigenen Atelier. FDP-Vorstandsmitglied Gertrud Müller, die Autorin dieses Beitrags interessiert, woher sich Christine Mählmann die Ideen holt. „In Gesprächen mit in- und ausländischen Kunden, auf Messen, aus dem Modebereich oder der Innenarchitektur. Ebenso orientieren wir uns an Trendbüchern.“ erklärt Christine Mählmann. Die von den Fachleuten vorgegebenen, aktuellen Farbtrends werden ebenfalls genau verfolgt. Es gilt, die weltweit verschiedenen Geschmäcker der Menschen zu treffen. Die sind mentalitätsbedingt In den USA anders als in den skandinavischen Ländern.  

Stoff erlebt eine Renaissance, sagt Dr. Junkers. Der Trend gehe dahin, im Wohnbereich wieder Textilien an Wänden und Decken zu haben, wie das im Mittelalter mit Gobelins üblich war. 

Ein Thema war, was und wo dem mittelständische Unternehmen der Schuh drückt. Sorgen bereiteten die zurzeit fehlenden Rohstoffe und Verpackungsmaterialien, so Dr. Junkers. Und: Die Bürokratie nehme immer schlimmere Ausmaße an. „Hier besteht dringender Handlungsbedarf.“ Und: Im letzten Jahr hat das Unternehmen durch Stromausfälle an Maschinen Verluste in fünfstelliger Höhe verbucht. „Trotz etlicher Telefonate, wir finden niemanden, der zuständig ist.“ 

Zur Erinnerung: Junkers & Müllers wurde 1950 von den Großeltern des jetzigen Geschäftsführers Dr. Christian Junkers gegründet. Sie webten Seide für Regenschirme. Vor 30 Jahren startete der Vater von Dr. Junkers in einer Halle mit der Färberei. Heute beschäftigt Junkers & Müllers etwa 300 Mitarbeiter, davon 20 Auszubildende im kaufmännischen und gewerblichen Sektor. Das Unternehmen würde gerne zehn junge Menschen mehr ausbilden, wenn es sie denn gäbe.

Wird fortgesetzt

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