Was der Umgang mit Corona mit uns macht

Aktuell sind 319 Personen in Mönchengladbach mit Covid-19 infiziert registriert. Am 21.02.21 waren es 449. Das Gesundheitsamt der Stadt Mönchengladbach meldet am Donnerstag, 4. März (Stand 8 Uhr), 26 neue positive Nachweise.

Es gibt zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion. Zwei Männer (Jahrgang 1953 und 1940) verstarben im Krankenhaus. Vorerkrankungen waren in beiden Fällen diagnostiziert. Die Zahl der Menschen, die seit Ausbruch des Infektionsgeschehen an oder mit verstarben, stellt sich auf 199 Menschen, eine verschwindend geringe Zahl im Verhältnis zu allen in dem Zeitraum aus dem Leben gegangenen Menschen. Im Krankenhaus werden 23 mit Symptomen behandelt.

Die Neuinfektionen der letzten 7 Tage pro 100.000 Einwohner werden mit 37,9 errechnet, eine Zahl, die nach der gestrigen Bund-Länder Konferenz in Berlin zu Öffnungsschritte einlädt. Dafür bedürfte es allerdings etwas Mut.

Nach den gestrigen Beschlüssen könnte der nichtlebensnotwendige Einzelhandel wieder aufmachen. Für den ist ein stabiler Wert von 50 vorgesehen, der in Gladbach seit Wochen erreicht ist, mit einer begrenzten Kundenzahl, ebenso Museen, Galerien, Zoos und botanische Gärten. Auch kontaktfreier Sport in kleinen Gruppen im Freien soll ab diesem Wert wieder möglich sein.

Auch die Gastronomie könnte in Gladbach wieder öffnen, zumindest die mit Außenbewirtschaftung. Theatern, Konzert- und Opernhäusern, Kinos sowie kontaktfreier Sport im Innenbereich und Kontaktsport im Außenbereich – könnte dem Papier zufolge bei Sieben-Tage-Inzidenzen bis 100 erfolgen. Liegt die Inzidenz zwei Wochen nach dem vorherigen Öffnungsschritt unter 50, soll es dafür keine Beschränkungen geben. Bei einer Inzidenz bis 100 sollen dagegen tagesaktuelle negative Corona-Tests zwingende Bedingung für die jeweiligen Gäste und Teilnehmer sein.

Bei einer Inzidenz über 100 würde wieder alles geschlossen.

Mit den Coronatests ist das so eine Sache. Jens Spahn hat sie (kostenlos) ab dem 01.03.21 angekündigt. Daraus wird allerdings nichts, weil die Schnelltests noch gar nicht bestellt sind. Derweil wird damit schon kräftig Geschäft gemacht. In den Internetmedien werden sie angeboten: 20 Stück für € 159,-.

Inzwischen werden die Folgen des Umgangs mit Corona immer deutlicher. Der FDP-Kreisverband hat ermittelt, dass mehr als 1500 Kinder und Jugendliche innerhalb eines Jahres die Sportvereine im Stadtgebiet verlassen haben – keine guten Nachrichten. Der stellvertretende Vorsitzende Patrick Lademann zeigt dafür Verständnis, „dass nach einem Jahr Zwangspause die Vereinsmitgliedschaft für Kinder in Frage gestellt wird.“. Jedoch appelliert er an alle Eltern: „Bitte bedenken Sie, was ein Verein Kindern und Jugendlichen alles bieten kann. Es ist wesentlich mehr als nur sportliche Aktivität.“ Sport biete ein soziales Netz, lehre Fairness und Respekt vor dem anderen. 

Das ist natürlich gut gemeint, trifft aber nicht des Pudels Kern. Die Kinder wurden ja nicht abgemeldet, weil sie keine Lust mehr am Sport haben, sondern weil den Eltern schlicht die Cents fehlen.

Achim Wyen

Für Beisitzer Achim Wyen sind Bewegung und Sport insgesamt wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden, „aber insbesondere für Kinder mit ihrem ausgeprägten Bewegungsdrang. Sportvereine schaffen zusätzlich noch Räume des sozialen Miteinanders. Sie sind deswegen so bedeutsam für die Entwicklung der Kinder.“ Der Kreisvorsitzende Andreas Terhaag sieht es genauso: „Sport fördert und entwickelt schon in jungen Jahren die Motorik der Kinder. Kinder und Jugendliche lernen in den Vereinen und den Mannschaften Regeln, Zusammenhalt, Gemeinschaftsgefühl, Rücksichtnahme und Antizipation von Situationen.  Daher ist der Sportverein für die Entwicklung der Kinder wichtig. So manches Kind baut dort eine oft langanhaltende Beziehung zu Sport und Bewegung auf.“

Nun denn, da in Berlin ein Paradigmenwechsel im Umgang mit Corona eingeläutet worden ist, wird das ja irgendwann auch in Gladbach ankommen.

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