Stadtteilzentren als liebenswerte Orte

„Mönchengladbach hat nicht ein Zentrum, und auch nicht zwei. Es sind ganz viele“, so beginnt ein Text, den die Pressestelle der Stadt veröffentlicht anlässlich eines Stadtrundgangs, den die Legislative gemeinsam mit der Exekutive und interessierten Verbänden am 18.01.23 im Stadtteil Rheydt vornahm (zur Ankündigung geht es hier). Egal ob es um die Innenstädte von Gladbach oder Rheydt oder die Kernbereiche anderen Stadtteile geht, die ja vor langer Zeit eigenständige Kommunen waren, wie z.B. Rheindahlel, überall gilt es, die Zentren als liebens- und lebenswerte Orte des öffentlichen Lebens zu erhalten und sie auf Grundlage ihrer jeweiligen Stärken und Alleinstellungsmerkmale weiterzuentwickeln. Wie diese Herausforderungen angegangen werden sollen, welche Erfolge schon erzielt wurden und wie der weitere Weg aussehen soll, darüber gibt die Verwaltung aktuell in den politischen Gremien Auskunft. Der Stadtspaziergang durch Rheydt ermöglichte überdies die Diskussion anhand konkreter Fallbeispiele zu führen.

Wie man ein Zentrum an der Ecke Bahnhofstraße / Langensgasse im Stadtteil Rheydt liebenswerter machen sollte zeigt Quartiersmanager Markus Offermann mit Begleitung, fotografiert beim Stadtrungang (Foto:© Albuquerque)

Die Stadtzentren befinden sich in einem tiefgreifenden Veränderungsprozess, nicht nur in Mönchengladbach, sondern allerorten. Das Einkaufsverhalten verändert sich nachhaltig, der Online-Handel nimmt zu. Der Einzelhandel in den Städten wird zwar ein wichtiger Faktor bleiben, aber als alleiniger Publikumsmagnet für die Innenstädte hat er ausgedient. Nicht alle Flächen, die einst von Kaufhäusern belegt waren, werden auch künftig vom Einzelhandel gefüllt werden können. „Diese Realitäten müssen wir anerkennen und den notwendigen Funktionswandel der Stadtzentren als Chance und Gestaltungsmöglichkeit begreifen. An den Zentren erkennt man die Attraktivität einer Stadt, daher ist die Belebung der Innenstädte ein strategisches Ziel“, sagt Oberbürgermeister Felix Heinrichs.

Realitäten anerkennen, das bedeutet für Mönchengladbach auch, sich von dem Gedanken zu verabschieden, dass die Innenstädte von Gladbach und Rheydt um die Rolle als „das“ große Zentrum der Stadt konkurrieren. „Wir müssen die Zentren gemäß ihren individuellen Stärken entwickeln und die jeweiligen Identitäten herausarbeiten“, sagt Stadtdirektor und Technischer Beigeordneter Dr. Gregor Bonin. Dafür hat die Verwaltung Leitbild-Definitionen erarbeitet. In Gladbach etwa wird der Handel, auch mit überregionaler Strahlkraft, weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Aber auch Funktionen wie Kultur, Freizeit und Gastronomie werden Bedeutung haben. Für Rheydt seiht man eine Chance, sich stärker als Wohn- und Arbeitsquartier zu positionieren, mit lebendiger Vielfalt, kultureller Szene und „sehr guter, multikultureller Nahversorgung“.

Bei dem Stadtspaziergang wurde deutlich, wie diese Veränderung in Rheydt im Gange ist, und von der Stadt unterstützt wird. Die Lücken, die der Rückzug großer Filialisten hinterlassen,  werden von lokalem Einzelhändler gefüllt – das wird gefördert -, wobei nicht zu übersehen ist, dass da noch einiges kommen muss. Da hilft natürlich intensive Unterstützungs- und Netzwerkarbeit der städtischen Quartiersmanager, die z.B. mithilfe von Fördermitteln aus dem Sofortprogramm Innenstadt Einstiegshürden überwinden.

Mithilfe des Sofortprogramms sollen bald auch neue Begrünungen in Rheydt und Gladbach umgesetzt werden. Von Baumpflanzungen und Beeten reicht das Repertoire bis hin zu mobilen Sitz- und Pflanzelementen, die Experimente erlauben und für Veranstaltungen weggeräumt werden können. In Rheydt sind solche mobilen Sitz- und Pflanzelemente zum Beispiel in der Hauptstraße vorgesehen. In Gladbach könnten Sie künftig den Sonnenhausplatz verschönern, der perspektivisch umgebaut und dauerhaft begrünt werden soll. Die Grünstruktur des Hans-Jonas-Parks würde dadurch an die Hindenburgstraße herangeführt. Das ist eine der Ideen aus der städtischen Vision für die Hindenburgstraße, die das niederländische Planungsbüro Karrees en Brands im vergangenen Jahr in verschiedenen Bildern visualisiert hatte. 2023 sollen solche Konzepte, Bilder und Visionen auch für den Stadtteil Rheydt entstehen. Sie erfordern allerdings viel Wasser, denn aus Grün wird schnell hässliches Braun, wenn es nicht gewässert und gepflegt wird.

Ob Integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzepte, die Städtebauförderprogramme „Soziale Stadt“ oder der Masterplan Stadtbezirke. Die Mönchengladbacher Zentren zu entwickeln und zu stärken sind Aufgaben, die aktiv angegangen wwerden. Ende 2020 wurden viele Aspekte der Innenstadtentwicklung unter dem Dach der sogenannten Zentrenstrategie vereint.

Diese Zentrenstrategie gehört zu den Bausteinen der Städtischen Gesamtstrategie und genießt damit bei der Verwaltung höchste Priorität. Für attraktive Zentren setzt die Verwaltung auf den Dialog mit den innerstädtischen Immobilienbesitzern, wobei die Anwendung des sogenannten Sanierungsrechts nicht ausgeschlossen wird.

Nicht zuletzt möchte die Verwaltung weiterhin wichtige städtebauliche Akzente setzen, z. B. bei der Umgestaltung der Hindenburgstraße, aber auch bei diversen kleinen und mittelgroßen Maßnahmen in den Zentren der Stadtbezirke. „Wir müssen die Menschen mit attraktiven Angeboten in die Zentren locken. Wenn sie dort eine gute Zeit verbringen und die Zentren als liebens- und lebenswerte Orte erleben, dann werden sie wiederkommen“, kommentiert Kajetan Lis, der das Projekt Zentrenstrategie in der Stadtverwaltung leitet.

close

Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter!

Wenn Sie noch mehr wissen wollen, tragen Sie sich ein für einen kostenlosen Newsletter und erhalten Sie vertiefende Infos zu gesellschaftlichen Entwicklungen, Kulinarik, Kunst und Kultur in Mönchengladbach und am ganzen Niederrhein!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.