Kinderkriminalität im Fokus

Bombendrohungen gegen schulische Einrichtungen im Stadtteil Hardt, auch in Krefeld – zur Berichterstattung geht es hier und hier – sind Spitzen eines Eisbergs wachsender Kinderkriminalität, wozu auch das in allen überregionalen Medien ausführlich dargestellte und kommentierte Tötungsdelikt in Freudenberg zählt, wobei die Ursachenforschung allerdings dürftig ausfällt, der Ruf nach Strafverschärfung um so mehr, gar nach Sippenhaftung.

Das Polizeipräsidium in Mönchengladbach hat sich im Rahmen der kürzlich vorgelegten Kriminalstatistik für 2022 – Berichterstattung hier – zuletzt mit dem Thema beschäftigt, und sagt: Unter den ermittelten Tatverdächtigen bei sonstigen Raubüberfällen auf Straßen, Wegen und Plätzen befand sich ein Anteil von 52,80 % Kindern und Jugendlichen (2021 = 54,54 %). Anlässlich des hohen Anteils jugendlicher Tatverdächtiger wurde im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums  eine Erfassungsstelle Jugend eingerichtet.

Statistik der tatverdächtigen Kinder
Die Gladbacher Zahlen aus dem Polizeipräsidium

Die Gladbacher Zahlen zur allgemeinen Kinderkriminalität wirken eigentlich nicht beunruhigend: Der Anteil der Kinder an den ermittelten Tatverdächtigen betrug 3,42 % (2021 = 2,66 %), der der Jugendlichen 8,73 % (2021 = 7,68 %). Bei den heranwachsenden Tatverdächtigen betrug der Anteil 7,87 % (2021 = 8,55 %). Dabei wurden 325 Kinder (2021 = 229), 829 Jugendliche (2021 = 660) und 747 Heranwachsende (2021 = 735) als Tatverdächtige ermittelt.

Im Landesdurchschnitt betrug der Anteil der Kinder an den ermittelten Tatverdächtigen 4,35 % (2021 = 3,4 %) und der der Jugendlichen 9,31 % (2021 = 8,3 %).

Da sind die bundesweiten Zahlen, die Ende der Woche offiziell veröffentlicht werden und zuvor von der Welt am Sonntag publiziert wurden, ganz anders. Hier wird gesagt, auffällig sei ein Anstieg von 35,5 % bei tatverdächtigen Kindern. 2022 waren es 93.095, 2019 mit 72.890 deutlich weniger. Häufigste Tat bei Kindern und Jugendlichen ist Diebstahl, gefolgt von Körperverletzung, Sachbeschädigung und Rauschgiftkriminalität. In dem zu erwarteten Bericht wurde ein Trend identifiziert, wonach Schüler kinderpornografische Video- und Bilddateien in Chatgruppen verbreiten, schreibt die Zeitung. Das allerdings wirft ein anderes Schlaglicht: Selbst Kinder-Chatgruppen sind vor einer Überwachung nicht sicher.

Quelle: Mit Material des Polizeipräsidiums Mönchengladbach

close

Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter!

Wenn Sie noch mehr wissen wollen, tragen Sie sich ein für einen kostenlosen Newsletter und erhalten Sie vertiefende Infos zu gesellschaftlichen Entwicklungen, Kulinarik, Kunst und Kultur in Mönchengladbach und am ganzen Niederrhein!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.