In seiner Haushaltsrede – zur Berichterstattung geht es hier – hat sich OB Felix Heinrichs (SPD) mit der Situation der wohnungslosen und suchtkranken Menschen in der Stadt beschäftigt. Er sagte: „Es ist eine bittere Wahrheit, dass es in jeder Stadt in unserem Land Menschen gibt, die zu diesen marginalisierten Gruppen zählen und damit öffentliche Orte für andere nur mit Unbehagen begehbar machen. Auch wenn wir den Kern des Problems nicht werden lösen können, tun wir doch alles, um zu helfen und die Begleiterscheinungen für die Gesellschaft einzudämmen. In diesem Haushalt werden sie über zwei Millionen Euro finden, die wir den subsidiären Trägern für Anlauf- und Beratungsstellen, für Streetwork und Prävention zur Verfügung stellen. Die neue Notschlafstelle für Männer mit Tagesaufenthalt wird eine deutliche Entlastung bringen und ist mit 1,2 Millionen Euro vollumfänglich finanziert. Projekte wie die Betreuung von obdachlosen Frauen und die Vermittlung in den Wohnungsmarkt werden auch dank Fördermitteln des Landes und anderer Fördergeber wie dem LVR fortgesetzt.“

©Stadt MG
Nun war es soweit: Die Stadt , es wird geholfen: Mönchengladbach öffnete an der Breite Straße 160 eine neue Notschlafstelle für obdachlose Männer mit zunächst 50 Schlafplätzen, die bei Bedarf aufgestockt werden können. Tanja Kirstein und Andrea Goeres vom Fachbereich Soziales und Wohnen der Stadt Mönchengladbach haben gemeinsam mit Oberbürgermeister Felix Heinrichs durch die neuen Räume geführt. „Die neue Notschlafstelle für Männer bietet nicht nur einen sicheren Ort zum Schlafen, sondern auch langfristige Perspektiven. Wir wollen Menschen in Not unterstützen, ihnen Schutz bieten und dabei helfen, den Weg zurück in ein geregeltes Leben zu finden. Mit der Einrichtung, die rund € 1,2 Millionen pro Jahr zum Betrieb brauchen wird, setzt die Stadt ein starkes Zeichen für soziale Verantwortung“, wird Oberbürgermeister Felix Heinrichs kommentierend zitiert.
Die in den vergangenen rund zehn Jahren von der Diakonie betriebene Notschlafstelle an der Jenaer Straße war zu klein und zu eng geworden und nicht mehr bedarfsgerecht. So mussten auch erkrankte Übernachtungsgäste das Haus am Morgen verlassen oder zur Notschlafstelle für Frauen gebracht werden, die bereits einen Tagesaufenthalt ermöglichte. Deshalb haben sich Verwaltung und Diakonie einvernehmlich auf eine vorzeitige Vertragsauflösung geeinigt. Die Notschlafstelle an der Jenaer Straße war für maximal 28 Personen ausgelegt.
Die neue Notschlafstelle befindet sich zentral im Bereich der Zentren von Mönchengladbach und Rheydt und ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die 50 Schlafplätze sind in Ein- bis Vierbettzimmern. Das Platzangebot kann bei Bedarf kurzfristig aufgestockt werden. Wer hier einkehrt, erhält einen abschließbares Spind. Im Dachgeschoss befinden sich Schlafräume, sanitäre Einrichtungen und ein großer Aufenthaltsraum mit Küchenzeilen zur Zubereitung von Mahlzeiten, Spülmaschine, Wasserkocher, Kaffeemaschine und Fernseher. Im Erdgeschoss gibt es zusätzlich ein barrierefreies Zimmer mit Küchenzeile und barrierefreiem Bad. Im Keller stehen Waschmaschinen und Wäschetrockner zur Verfügung.
Im Erdgeschoss und der 1. Etage befinden sich ansonsten das Hausmeisterbüro, das Büro des Sozialarbeiters, ein Besprechungsraum, sanitäre Einrichtungen und Schlafräume. Im Innenhof ist ein Aufenthalt für Raucher möglich.
Die Immobilie an der Breite Straße ist seit 2015 durch die Stadt angemietet. Bis zum Frühjahr 2024 waren hier bis zu 66 geflüchtete Menschen untergebracht. Die Lage zwischen den Stadtzentren in einer vorrangig durch Gewerbe geprägten Nachbarschaft mit Anbindung an den ÖPNV ist besonders geeignet. Zudem verfügt die Einrichtung über einen eigenen Innenhof und damit eine zugeordnete Außenfläche. Die Erfahrung mit der Einrichtung an der Jenaer Straße zeigt, dass die Nachbarschaft kaum etwas von den Nutzern mitbekommen hat.
Für den angestrebten Betrieb als 24/7-Einrichtung mit Tagesbetreuung sind 14 Stellen vorgesehen. Dazu zählen neben Hausmeister auch Sozialarbeiter und medizinisch-pädagogische Fachkräfte.
Ein Ziel des Fachbereichs Soziales und Wohnen, der die Notschlafstelle betreut ist, es den Menschen, die in der Notschlafstelle unterkommen, nach Möglichkeit sesshaft in einer eigenen Wohnung zu machen. In der Anfangsphase startet die Einrichtung zunächst mit einem reinen Übernachtungsangebot. Zeitnah soll auch Erkrankten ein Tagesaufenthalt angeboten werden. Sobald das Team groß genug ist, wird der Tagesbetrieb für alle Nutzer geöffnet. Zum Konzept, das nach und nach umgesetzt wird, gehört auch die Aufnahme von obdachlosen Personen mit Hund. Die Schlafräume sind von 18 Uhr bis 8 Uhr geöffnet. Der Tagbetrieb soll von 8 bis 18 Uhr laufen, von 22 bis 6 Uhr ist Nachtruhe.