Max Eberl geht einen anderen Weg

Der Sportdirektor und Geschäftsführer von Borussia Mönchengladbach ist das nicht mehr. In den Sozialen  Medien und dem Boulevard ist das schon veröffentlicht worden. Von den dort gebräuchlichen Überschriften ist „Eberl schmeißt hin“ noch eine von den halbwegs anständigen. Das Hinschmeißen nicht der Fall ist, konnte auf einer Medienkonferenz am heutigen (28.01.22) erlebt werden, die auch live von der Fohlen App übertragen wurde. Zu der PK versammelten sich auf dem Podium Präsident Rolf Königs, Geschäftsführer Stefan Schippers, Max Eberl und Vizepräsident Rainer Bonhof, wobei alle einen gesundheitlich angegriffenen Eindruck hinterließen, der vor allem nicht zu Max Eberl passt, den man in all den Jahren seiner Laufbahn nur immer fit und gut gelaunt erleben konnte.

Max Eberl, eine Momentaufnahme

Der nun abrupt vollzogene Abschied ist wohl auch ein wenig darauf zurückzuführen, dass der Mann, der die Borussia auf einem Weg führte, der gerne mit dem Attribut beispiellos versehen wird, aber es nicht wirklich trifft, an die Grenzen seiner Möglichkeiten kam. Nur wer tiefer hineinschaut, mag erkennen, welche enorme Schaffenskraft dafür nötig war, die zwar nicht allein aus seinen Schultern generiert wurde, aber doch wesentlich. Nur irgendwann, und Eberl artikulierte das auch während der Veranstaltung, merkte er, dass es so nicht weitergehen kann, wenn er als Mensch überleben wolle. Und was auch zum Vorschein kam: Er ist sensibel, und es war nicht allein das Pensum von täglich zwölf Stunden und das sieben Tage die Woche, auch Verletzungen, des Gemüts, die er erlitt, haben ihn bewogen, dieses Leben nicht fortzuführen und alle guten Worte des Vereins und Erleichterungen, die ihm angeboten wurden, konnten ihn nicht veranlassen, den Verein jetzt und heute zu verlassen, um zu überleben.

Rolf Königs, von den Medien darauf angesprochen, ob diese Entwicklung nicht schon früher absehbar geworden sei, sagt, nein. So nicht, wohl habe es schon im Herbst vergangenen Jahres Gespräche gegeben, aber einen Zusammenbruch habe man nicht erwarten können. Eberl habe nie einen Hehl daraus gemacht, wie sehr er seine Arbeit liebe und keine Zweifel an seiner körperlichen und mentalen Fitness aufkommen lassen.

Wie geht es weiter? Die Verantwortlichen sind auf der Suche nach einem Nachfolger, der wie Königs sagte, wohl außerhalb des direkten Umfelds der Borussia kommen werde, die sich ja gerne auch als Familie sieht. Er müsse zur Struktur und zum Charakter des Vereins passen. Wie sehr Eberl, der gelegentlich auch schon mal austeilte, unter der permanenten Beobachtung von dem gelitten hat, was euphemistisch als mediale Aufmerksamkeit umschrieben wird, kam in seinem Schlusswort zum Ausdruck, in dem er sagte, er werde eine länger Auszeit nehmen, um wieder leben und genießen zu können. Er wünscht sich, dass wenigstens im Mikrokosmos wieder mehr Aufrichtigkeit und Fairness Raum gewinne, die Hoffnung, dass dies im Makrokosmos gelingen könnte, der aus den Sozialen Medien besteht und dem, was ihnen nacheifert, die Hoffnung hat er nicht.

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