Nicht alle wollen „Wohlfühloasen“

Der von Mönchengladbach gewonnene „European Mobility Week Award 2020″ – zur Berichterstattng geht es hier – ist Ansporn zu neuen Taten. Die im vergangenen Jahr geschaffenen „Wohlfühl-Oasen“ auf umfunktioniertem Parkraum als Bühne, Freiluftkino, Minigolfbahn oder Sitzecke finden dieses Jahr im Schillerviertel Nachfolger: Drei Wochen lang wird die Goethestraße „aufgemöbelt“. Parkplätze sind mit „Parklets“, das heißt speziell für Parkplätze entwickelte Sitzgelegenheiten bestückt und bringen Abwechslung und Aufenthaltsqualität in die Straße, an den Stellen, wo zuvor schon Parkplatz knapp ist. Ab dem 8. Mai werden drei Wochen lang die verschiedenen Facetten des Parkens und Verweilens aufgezeigt.

Probesitzen vor Haus Nr. 17, links im Bild Projektdesigner Norbert Krause

Die städtische Mobilitätsbeauftragte Caprice Mathar, die städtische Projektleiterin Marielle Lauschke und Projektdesigner Norbert Krause informierten am heutigen Freitag (07.08.21) gemeinsam mit dem Zukunftsnetz Mobilität NRW über die Aktion und das dreiwöchige Programm.

Die sogenannten „Stadt-Terassen“ des erwähnten Zukunftsnetzes helfen Städten und Gemeinden Experimente zu wagen, welche die Umgestaltung des Straßenraums zum Ziel haben. Die fünf „Möbel“ wurden aus Mitteln des Verkehrsministeriums finanziert und jetzt von der Stadt Mönchengladbach in der Goethestraße aufgestellt. 

Wie sich Designer den idealen Verlauf vorstellen, wobei die Designer Schülerinnen und Schüler der fünften Klasse des Stift.Hum Gymnasiums sind

Mit einem in den Briefschlitz eingeworfenen Flyer wurden „Liebe Anwohnende“ einen Tag vor Beginn der Aktion mit den Tatsachen vertraut gemacht, was nicht überall auf Gegenliebe stieß. Ein Anwohner machte gegenüber dem Gladbacher Tageblatt seiner Wut über die Aktion Luft. Schon zuvor, sei für die Anwohner Parken ein Problem, weil nicht alle hier in der Straße und in den Nachbarstraßen auf Anwohner zugelassene Pkw abgestellt werden können. Er selbst sei in der Pflege beschäftigt, fahre täglich 18 km zu seinem Arbeitsplatz und finde dann nach dem Schichtdienst oft keine Möglichkeit in der Nähe des Hauses Nr. 17 seinen Wagen abzustellen. Er fühle sich arg benachteiligt, man hätte das doch wohl vorher mit den Leuten an der Straße absprechen können.

Das korrespondiert natürlich nicht mit der sicher guten Absicht. Es ist eben wichtig, die Menschen mit einzubeziehen, damit sie nicht das Gefühl bekommen, umerzogen werden zu sollen, was ja auch mit den Ausrufen der Pandemie im Zusammenhang steht, wo den Leuten viele Vorschriften gemacht werden, deren Sinnhaftigkeit nur denen vielleicht einleuchtet, die sie erlassen.

Nun wird man sehen, wie sich die Sache entwickelt. Es sind von montags bis freitags in der Goethestraße Aktionen geplant, zu der die Bevölkerung eingeladen ist. Wir werden darüber berichten.

Wer mitmachen will, dem sei diese Internet-Adresse empfohlen. Es ist allerdings nicht die Realität, sondern ein Zoom. Eigentlich schade, denn auf der Goehtestraße wäre man wenigstens an der frischen Luft und gesellig.

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