Zum Wohl der Stadt

Die Stichwahl um den Job des OB für Mönchengladbach steht am Sonntag an, und die Kandidaten Felix Heinrichs und Frank Boss versuchen, die Menschen in der Stadt zu aktivieren. Denn eine halbwegs vernünftige Wahlbeteiligung wäre schon wichtig, zur Legitimation. 

Julian Leonhardt, Frank Boss und Felix Heinrichs

Der Marketing Club Mönchengladbach e.V., wie alle Verbände und Vereine von dem Umgang mit Corona in ihrem Vereinsleben beschränkt, ergriff am Mittwochabend die Gelegenheit am Schopf, die Kandidaten von interessierten Mitgliedern befragen zu lassen. Als Versammlungsort war ein Raum in der Kaiser-Friedrich-Halle ausersehen.

Zur Moderation war Julian Leonhardt vom Lokalsender 90.1 bereit, dem es gelang, die Kandidaten zum Reden zu bringen und die Fragen aus dem Teilnehmerkreis zu lenken.

Wer ist nun derjenige, dem das Amt des Stadtoberhaupts am ehesten zu Gesicht steht? Auf der einen Seite Frank Boss (59) von der CDU, im Stadtteil Rheydt zu Hause, auch Landtagsabgeordneter, also mit Nähe zur derzeitigen Landesregierung, Geschäftsführer der CDU Fraktion im Landschaftsverband Rheinland, also Berufspolitiker, auf der anderen Seite Felix Heinrichs (31) von der SPD, Geschäftsführer in einem Pflegeheim, das der Familie gehört, also jung, dynamisch – und auch erfolgreich?

Thema war natürlich die wirtschaftliche Situation im Stadtteil Rheydt. Hier ist das Zentrum bedroht von Verlusten. Karstadt macht zu, in der Hauptstraße stehen Einzelhandelsgeschäfte leer, Real, als Superkaufhaus konzipiert, macht zu. Was soll geschehen, dass sich wirtschaften hier lohnt und Menschen sich wohlfühlen? Sehr unterschiedlich sind die Ansichten der Kandidaten nicht, wie die Situation angegangen werden kann. Klar, beide wollen, dass das Gladbacher Rathaus hier gebaut wird. So kommen mehr als 1000 Angestellte an diesen Platz, das schafft Umtrieb, auch Kaufkraft? Das hängt sicher auch davon ab, wie das mit Corona ausgeht.

Thema auch das Gastgewerbe, das von den erlassenen Beschränkungen besonders betroffen ist, denn Gastwirtschaft geht nicht ohne Nähe. Die Kandidaten waren sich einig, alle Gastronomen werden nicht überleben. Was das für die, die aufgeben müssen, bedeutet, lässt sich unschwer vorstellen. Die Politik will helfen. Ob das reicht?

Gesprächsfragen waren auch die Situation an Schulen und Hochschulen in der Stadt und natürlich die Mobilität. Die entscheidende Antwort wird sich finden, wenn wir wissen, wie sehr verletzt oder unbeschadet die Stadt aus der „Corona-Krise“ herauskommt.

Frank Boss war nach einer Stunde weg, weil ein weiterer Termin auf ihn wartete, Felix Heinrich stand der Versammlung noch ein halbe Stunde länger zur Verfügung. Vom Gladbacher Blatt befragt, was für eine Koalition er denn anstrebe, wenn er obsiegend aus der Stichwahl hervorgehe, legte er sich nichts fest. Seine Fraktion stellt die Mehrheit im Rat, eine Koalition mit der CDU – wie bisher, nur unter anderen Vorzeichen – bietet sich an. Aber auch mit den Grünen ließe sich regieren, die FDP müsste dann als Mehrheitsbechaffter ins Boot. Gegen die CDU, die zweitstärkste Fraktion, regieren? Da zögert er ein wenig.

Nun, das müssen wir erst einmal abwarten.

Befragt, was er sich wünsche sagen zu können am Ende der Legislaturperiode, wenn er denn OB werde, sagte Heinrichs: Er wünsche, sich, dass die Menschen in dieser Stadt am politischen Leben mehr teilnähmen, sich einbringen, wenn es um ihr konkretes Leben in der Stadt geht. Als Beispiel nannte er die Planungen um Geroweiher und Lüperzender Straße. Zur Berichterstattung hierzu geht es hier.

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