Zuversichtlich auf die Smart City zu

3. Teil des Gesprächs mit OB Felix Heinrichs.

Im zweiten Teil des Interviews mit Oberbürgermeister Felix Heinrichs ging es wesentlich um die Verkehrssituation in der Stadt, wobei die gegenwärtige Lage und die Aussichten zur Sprache kamen. Zur Vorberichterstattung geht es hier. Heute behandelt der dritte Teil der Niederschrift des Gesprächs im Rathaus Abtei das Leben in der Stadt, wobei dann auch über den sprichwörtlichen Tellerrand hinaus geblickt wurde.

GT: Wohnen in der Stadt – da gehen ja soeben 19 Häuser verloren. Wie ist denn hier der neuste Stand? Wir haben darüber kürzlich einen Beitrag, der auf Informationen der Verwaltung beruhte, veröffentlicht. Kommen Sie mit der BEMA klar?
Felix Heinrichs: Wir haben ja erklärt, dass wir nicht so richtig klar kommen.

GT: Die Frage ist, reißt die Stadt jetzt das Haus Westland selbst ab?
Felix Heinrichs: Das können wir ja nicht, es gehört uns ja nicht mehr. Wir können ja nicht einfach ein Haus abreißen, das jemand anderem gehört. Nun müssen wir gucken, ob sich der Faden noch einmal aufnehmen lässt, wenn nicht, müssen wir mal weiter sehen.

GT: Es ist ja gesagt worden, die Stadt könne die Felder 2 und 4 selbst bebauen. Das könnte ja die eigene Wohungsbaugesellschaft sein?
Felix Heinrichs: Ja, oder eine andere oder doch die BEMA, die Firma muss natürlich auch gucken, was sie tut.

Foto zeigt den nicht zu verwirklichen Entwurf für 19 Häuserin der Gladbacher Innenstadt
Dieser Entwurf wird nicht verwirklicht, aber sicher ein anderer, der vielleicht einen ebenso freundlichen Blick vom Bahnhofsvorplatz ermöglicht

An dieser Stelle habe ich mich mit dem OB über das Rathaus der Zukunft unterhalten, das zum Zeitpunkt des Gesprächs noch nicht gekippt war. Der Kernsatz des OB: wir schauen jetzt ob wir uns das leisten können. Wenige Tage später: Die Stadt kann es sich nicht leisten. Zur Berichterstattung hierzu führt  dieser Link.

GT: Kommen wir zur Smart City. Die Zustimmung und Abneigung zu einer gravierenden Veränderung unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens ist relativ stabil. Die Hälfte derer, die sich dazu geäußert hat, ist dafür, die andere dagegen. Die Leute, die sie nicht haben wollen, sehen die Gefährdung. Die ergibt sich aus vielen Parametern, wobei das, was „Hacker“ verursachen, wohl das Gravierendste ist. Wenn eine Smart City angegriffen wird, ist natürlich verletzt, möglicherweise tödlich verletzt. Was kann man tun, um das zu verhindern?
Felix Heinrichs: Die Smart City kommt. Dafür gibt es Fördermittel, wir werden 15 Millionen bekommen bis 2024. Wir haben z.B. einen Ethikbeirat gegründet. So haben wir die Chance Einfluss zu nehmen was die Menschen bewegt, dafür beraten wir uns auch mit anderen Städten.
Die Gefährdungsseite ist uns aber auch wichtig. Da können wir punkten. An der Hochschule Niederrhein gibt es seit einigen Jahren Bachelor- und Masterkurse, wo junge Leute ausgebildet werden, in den Betrieben, aber auch bei uns in der öffentlichen Verwaltung, Cyberangriffe zu verhindern. Ob das immer gelingt, wird man sehen. Wir erleben es ja öfter, sei es bei Krankenhäusern oder ähnlichem. Es gibt Notfallpläne, die garantieren, dass wir das aushalten, auch wenn der Server zusammen gebrochen ist.

GT: Noch eine letzte Frage: Wie steht es um die Partnerschaft mit Roermond? Sie sind ja letztes Jahr ’mal mit einer Delegation hingefahren. Warum haben Sie die Presse nicht mitgenommen?
Felix Heinrichs: Die Roermonder waren zuvor hier und da gab es einen Eintrag ins Goldene Buch und danach haben uns die  Roermonder eingeladen. Das war ein politischer Austausch. Da hatten die ihre Presse dabei, wir hatten ja unsere hier. Wir intensivieren jetzt die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Ein großes Thema ist die Zusammenarbeit für die Hockey Europameisterschaft, wo wir die Niederländer einbinden. Wir machen ein Turnier für Schülerinnen und Schüler aus Venlo und Roermond im Sommer. Wir machen eine gemeinsame Verwaltungskonferenz, laden die Bürgermeisterinnen und Bürgermeistr aus den Niederlanden ein, wir versuchen so die interkommunale Zusammenarbeit über die Grenze hinweg zu aktivieren.

GT: Was können wir von Roermond lernen?
Felix Heinrichs: Ich glaube, da gibt es viele Aspekte, z. B. wie führen wir einen Radweg durch eine Baustelle? Wir sollten von den Spezialisten, die die Niederländer da sind, vieles übernehmen. Umgekehrt gibt es auch bei uns etwas, wo die fragen, wie macht ihr das? Das sind natürlich Kleinigkeiten, wo wir aber immer dran arbeiten müssen, ist nach wie vor die Völkerverständigung, auf der Ebene der Schulen, der kulturellen Zusammenarbeit, damit die Menschen sich verstehen und nicht nur einige wenige.

GT: Ja, wichtig wäre auch, von Gladbach nach Roermond mit der Eisenbahn zu kommen, das geht bisher ja nur über Venlo.

Felix Heinrichs: Wir haben in Gladbach viel erreicht, es gibt weniger Menschen in sozialen Sicherungssystemen, weniger Arbeitslosigkeit. Wir müssen jetzt noch mehr Dynamik reinbringen, das Lohnniveau steigern und damit die Kaufkraft – und daran arbeiten wir jetzt.

Herr Heinrichs, ich danke Ihnen für das Gespräch

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